Milchwirtschaft – baden.fm https://www.baden.fm Das Radio für Freiburg und Südbaden. Aktuelle Nachrichten, Videos und Veranstaltungen aus der Region. Mit Livestream, Ticketshop und Mediathek. Thu, 30 Jun 2022 14:45:55 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.6.1 https://www.baden.fm/wp-content/uploads/2016/06/cropped-badenfm-32x32.png Milchwirtschaft – baden.fm https://www.baden.fm 32 32 Schwarzwaldmilch mit Rekordumsatz und düsterer Prognose https://www.baden.fm/nachrichten/schwarzwaldmilch-mit-rekordumsatz-und-duesterer-prognose-1003387/ Thu, 30 Jun 2022 14:45:55 +0000 https://www.baden.fm/?p=1003387

232,1 Millionen Euro Umsatz im vergangenen Jahr bedeuten ein Plus von mehr als fünf Prozent

Die Schwarzwaldmilch-Gruppe hat in ihrer Bilanz-Pressekonferenz am Donnerstag (30.06.2022) auf ein Rekordjahr zurückgeblickt. Gleichzeitig stünden schwere Zeiten bevor, in denen es ums nackte wirtschaftliche Überleben gehe, sind sich die Vorstände einig. Neue Produktlinien mit laktosefreien Produkten und Protein seien stärkste Umsatztreiber. Maßgeblich für den Erfolg sei auch das dynamische Markenwachstum im Lebensmitteleinzelhandel gewesen.

232,1 Millionen Euro Umsatz - ein Plus von 5,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, das bis Dato das erfolgreichste in der Firmengeschichte war. Mit diesen eindrucksvollen Zahlen eröffnete die Schwarzwaldmilch ihre jüngste Bilanzpressekonferenz. Gerade die neuen Produktlinien, wie die laktosefreie Linie "LAC" oder auch Biomilch träfen den Nerv der Kunden, berichtet Geschäftsführer Andreas Schneider. Auch vegane Produkte, wie die verschiedenen Variationen von Hafermilch, seien stark im Kommen. Die beiden Molkereistandorte in Freiburg und Offenburg wurden für insgesamt 4,6 Millionen Euro weiter ausgebaut. Es wurde also kräftig investiert, um sich für die Zukunft zu wappnen. Diese sieht nämlich längst nicht so rosig aus, wie es das vergangene Geschäftsjahr glauben machen könnte, ist sich der Schwarzwaldmilch-Vorstand sicher.

Preissteigerungen und Unsicherheit in der gesamten Branche

Zunächst stand die Milchwirtschaft stark unter Druck, die produzierte Milchmenge sank auf den tiefsten Wert seit 2014. Dies hänge mit immer extremeren Wetterphänomenen zusammen, die die Milchproduktion belasteten. Darüber hinaus würden die Auflagen für die Milchproduktion immer höher. Dies schlage sich auch in den Kosten für die Milchbauern nieder.

Am schwersten wiegen nun jedoch, wie in fast allen Branchen, die unberechenbaren Preisentwicklungen für Energie und Rohstoffe aufgrund des Ukraine-Krieges. Lieferketten seien gestört, die Inflationsrate auf fast acht Prozent gestiegen. "Das hat auch auf uns massive Auswirkungen", so Schneider. "Wir sprechen hier von Kostensteigerungen um 30, 40, 50 und teils bis zu 200 Prozent." Milchhöfe sähen sich dramatisch gestiegenen Preisen für Futtermittel, Treibstoff und Dünger gegenüber. "Wir als Molkerei müssen hier Lösungen anbieten", sagt Schneider. Seit Dezember habe Schwarzwaldmilch für klassische Kuhmilch 14 Cent pro Liter mehr bezahlt, als zuvor - inzwischen seien es 50 Cent. Bei der Biomilch wurde der Preis von 50,5 Cent auf 60 Cent pro Liter erhöht.

Es geht um's Überleben."

Weitere Preissteigerungen? "Davon ist auszugehen", so Schneider. Bis zu welchem Punkt der Einzelhandel, aber auch der Verbraucher dies mittrage, sei schwer zu beantworten. "Die Menschen verstehen, warum die Milch teurer wird", glaubt der Geschäftsführer. "Allerdings haben wir natürlich die Inflation und die Menschen entsprechend weniger Geld im Geldbeutel." Für ihn und seine Kollegen gehe es nicht darum, denselben Umsatz zu generieren, sondern vor allem um das Auskommen der Milchbauern aus der Region, mit denen man teilweise seit der Gründung des Unternehmens zusammen arbeite. "Unsere Landwirte lassen wir nicht hängen", versichert Schneider. Wie sich die Märkte noch entwickelten sei ebenfalls nicht mehr absehbar. Sicher geglaubte Marktmechanismen gerieten ins Wanken, die Branche stünde auf dem Kopf.  "Im laufenden Geschäftsjahr geht es ums Überleben", so Schneider.

Nicht mehr Hauptsponsor des SC Freiburg

Nach sechs Jahren zu Ende gegangen ist indes die Partnerschaft der Schwarzwaldmilch als Hauptsponsor des SC Freiburg. Künftig ziert der Online-Autohändler "Cazoo" mit seinem Logo die Spielkleidung der Bundesliga-Kicker. "Die Partnerschaft hat zur positiven Entwicklung unserer Marke beigetragen und der Milchwirtschaft in der Region damit einen tollen Dienst erwiesen", resümiert Andreas Schneider. Auf dem Trikot sei man nicht mehr vertreten. "Wir sind aber weiterhin Exklusivsponsor des Vereins und rund um jedes Bundesligaspiel sowie im Stadion prominent vertreten - und auch trinkbar."

(br)

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