Während dieser Zeit sind beide Top-Funktionäre von allen Fußballaktivitäten auf nationaler und internationaler Ebene ausgeschlossen. Komplett weg vom Fenster ist Blatterdamit allerdings noch nicht. Denn sollte es in den kommenden 90 Tagen kein entgültiges Urteil oder einen FIFA-Ausschluss geben, dann könnte Blatter im Januar wieder an seinen Schreibtisch zurückkehren und beispielsweise auch die Gala zum Weltfußballer des Jahres selbst Leiten. Schwieriger ist die Lage hingegen für UEFA-Boss Platini. Er soll zwei Millionen Franken von Blatter angenommen haben und keiner weiß, wofür genau. Platinis Chancen auf den FIFA-Chefsessel sind mit dieser Sperre deutlich gesunken.
Im Februar 2016 soll ein Nachfolger für den scheidenden FIFA-Präsidenten Joseph Blatter gewählt werden. Diesen Termin hat heute das Exekutivkomitee des Fußball-Weltverbands beschlossen. Blatter hatte Anfang Juni kurz nach seiner geglückten Wiederwahl seinen Rückzug angekündigt. Grund sind die Korruptionsvorwürfe gegen führende FIFA-Funktionäre. Dabei geht es laut den Ermittlern um Geldwäsche und Bestechung in Millardenhöhe. Auch die Vergabe der Fußball-Weltmeisterschaften soll davon betroffen gewesen sein.
Nur vier Tage nach seiner umstrittenen Wiederwahl tritt FIFA-Präsident Joseph Blatter nun überraschend am Dienstagabend vom Amt zurück. Der 79-jährigezieht damit die Konsequenzen aus den laufenden Ermittlungen gegen den Weltfußballverband wegen Bestechung und Geldwäsche in dreistelliger Millionenhöhe. In der Pressekonferenz sagte er nach der Verkündung seines Rücktritts, dass die Entwicklungen in diesem Skandal noch lange kein Ende genommen hätten. Er fordert die FIFA zu großen Reformen auf und behauptet keinerlei Kontrolle über die Funktionäre der einzelnen Verbände gehabt zu haben.
Ermittler aus den USA und der Schweiz hatten sieben seiner Spitzen-Funktionäre verhaftet und ihre Konten eingefroren. Die amerikanische Justiz will ihnen Straftaten nachweisen können, die sich über die letzten zwanzig Jahre hinweg ziehen. Ihnen drohen im Falle einer Verurteilung lange Haftstrafen. Unabhängig davon hat die Schweiz ein Strafverfahren wegen Unstimmigkeiten bei der Vergabe der umstrittenen Fußball-Weltmeisterschaften in Russland und Katar eingeleitet.
Top-Funktionär Domenico Scala will nun nach Blatters Rücktritt vorübergehend die Geschäfte übernehmen und eine neue Wahl in die Wege leiten.
Blatter hatte sich zuvor noch letzte Woche gegen seinen Konkurrenten Prinz Ali al-Hussein mit klarer Mehrheit im ersten Wahlgang durchgesetzt gehabt. Zum zweiten Wahlgang war sein Herausforderer gar nicht mehr angetreten. Joseph "Sepp" Blatter ist seit über 40 Jahren bei der FIFA tätig, seit 1998 war er der Präsident des Verbandes.