Anfang Mai plant Landtagspräsidentin Aras dann ein Aussöhnungsgespräch mit Vertretern der badischen Landesteile
Ausgerechnet zu ihrem 70. gemeinsamen Landesjubiläum fetzen sich Badner und Württemberger heftig auf offener Bühne. Anlass ist eine Festveranstaltung am Mittwochabend (27.04.2022), zu der Landtag, die Landeszentrale für politische Bildung und der Schwäbische Heimatbund eingeladen hatten.
Die Podiumsdiskussion soll trotz des vorangegangenen Streits wie geplant stattfinden - und zwar ohne einen einzigen beteiligten Badner auf dem Podium. Zunächst steht bei dem Festakt eine Lesung mit der russischstämmigen Schriftstellerin Lena Gorelik auf dem Programm, danach ein Podiumsgespräch unter anderem mit Landtagspräsidentin Muhterem Aras (GRÜNE).
Zentrale Frage: Wie stark zählen badische Interessen im Stuttgarter Landtag?
Dass daran die badische Seite überhaupt nicht beteiligt ist, hatte viele Badner erzürnt. Aras stand dabei im Mittelpunkt der öffentlichen Kritik. Diese hatte wiederholt argumentiert, dass zwar bei der Veranstaltung keine Menschen aus dem badischen Landesteil auf der Bühne erwartet werden, dafür aber dann beim offiziellen Festakt im Landtag am 4. Mai.
Als Kompromissvorschlag möchte sich Aras dann einen Tag später auch mit der Landesvereinigung Baden in Karlsruhe zu einem Aussöhnungsgespräch treffen. Die hatte das Ausklammern der badischen Vertreter beim großen Landesjubiläum zuvor als symptomatisch bezeichnet und kritisiert, dass auch im Alltag sehr häufig die Perspektive der Menschen aus Stuttgart und anderen Teilen des ehemaligen Württembergs überwiegen würde.
Die Landeszentrale für politische Bildung kann als Mitveranstalter die ganze Aufregung nicht nachvollziehen. Es handle sich um die Fortsetzung einer Tagung aus dem Herbst 2020 mit dem Thema «Heimat», die Veranstaltung sei vor mehr als einem Jahr geplant worden, erklärte der stellvertretende Direktor Reinhold Weber von der Landeszentrale. Der Schwäbische Heimatbund sei dabei, weil es eben eine lokale Tagung in Stuttgart sei:
Selbst von sonst kritischen Stimmen aus Baden höre ich, dass sie, wenn etwa der Landesverein Badische Heimat in Freiburg eine Veranstaltung macht, auch nicht das schwäbische, hohenzollerische oder kurpfälzische Pendant einlädt.
Die ganze Sache sei künstlich hochgezogen, findet Weber. Die Frage, ob badische Vertreter auf der Bühne seien oder nicht, sei zudem "viel zu kurz gegriffen und polemisch zugespitzt".
(fw) / dpa