Abgesehen von wenigen nicht erlaubten Flaggen aus Sowjetzeiten mussten Ordnungskräfte nicht eingreifen
Ein pro-russischer Autokorso mit über 100 Fahrzeugen ist am frühen Sonntagnachmittag ohne größere Zwischenfälle durch Lahr im Ortenaukreis gerollt. Nach Angaben eines Polizeisprechers hatten sich zuvor rund 100 Menschen im Vorfeld der Protestaktion am Bahnhof der Stadt im Ortenaukreis versammelt, in der selbst tausende Spätaussiedler aus der ehemaligen Sowjetunion wohnen.
Die Veranstalter wollten mit dem Autokorso ein Zeichen gegen eine mutmaßliche Diskriminierung von Menschen mit russischstämmigen Wurzeln setzen, sowie gegen Krieg und für Frieden. Kritiker sehen in solchen Aktionen hingegen mögliche Solidaritätsbekundungen mit Russlands Machthaber Wladimit Putin. Dieser führt seit über zwei Monaten in der Ukraine mit seinen Truppen einen Angriffskrieg. Den Soldaten werden dabei von der Ukraine Kriegsverbrechen vorgeworfen.
Verharmlosung von Kriegsverbrechen oder Zeichen für friedliches Zusammenleben?
Die Versammlung in Lahr, die zuvor ordnungsgemäß bei den Behörden angemeldet worden war, lief aus Sicht der Polizei friedlich ab. Die Beamten mussten allerdings eingreifen und zwei oder drei Sowjetflaggen entfernen. Das Tragen oder Zeigen bestimmter Symbole und Abzeichen war zuvor untersagt worden - etwa die Abbildung des Buchstabens "Z", den Russland als Zeichen für den russischen Krieg gegen die Ukraine benutzt.
Schon vor zwei Wochen hatte es in Baden einen ähnlichen Autokorso von pro-russischen Unterstützern in Lörrach gegeben. Den rund 120 Fahrzeugen hatten sich dort ebensoviele Gegendemonstranten mit Ukraine- und Friedensflaggen am Straßenrand entgegengestellt.
(fw) / dpa