Krankenhaus, Klinik, Isolierstation, Intensivstation, Intensivbett, Coronavirus, Corona, Covid-19, Patient, © Jens Büttner - dpa-Zentralbild / dpa

Uniklinik-Personalräte warnen vor Zusammenbruch des Gesundheitssystems

Zusammen mit den Gewerkschaften fordern sie grundsätzliche Änderungen bei der Finanzierung von Krankenhäusern

Wegen der extrem angespannten Lage in den baden-württembergischen Krankenhäusern fordern die Personalräte der Unikliniken im Südwesten gemeinsam mit den Gewerkschaften ver.di und Marburger Bund nun Taten anstatt Versprechen von der Landesregierung. In einem Schreiben rufen sie im Namen der rund 30.000 Beschäftigten an den Kliniken am Freitag (10.12.2021) Ministerpräsident Winfried Kretschmann, Wissenschaftsministerin Theresia Bauer, sowie die Landtagsfraktionen zum Handeln auf.

Anstelle von einmaligen Corona-Prämien fordern sie nachhaltige Veränderungen bei der Finanzierung des Gesundheitssystems und seiner Mitarbeiter. Beide seien in der vierten Corona-Welle nun am absoluten Limit angelangt, die Patientenversorgung sehen die Unterzeichner angesichts des massiven Personalmangels an den Krankenhäusern nicht mehr auf Dauer gesichert.

Forderung: Kliniken sollten beim Geld nicht mehr so stark von den Behandlungszahlen abhängig sein

Weil Gesundheitsversorgung ein Teil der öffentlichen Daseinsvorsorge ist, muss sie auch bedarfsgerecht finanziert werden, so die Argumentation der Personalräte. Schließlich werde auch die Beeahlung der Feuerwehr nicht an der Anzahl der gelöschten Brände bemessen und sei nicht dazu verpflichtet, Rendite erwirtschaften zu müssen.

Abhilfe verspricht sich die Gewerkschaft unter anderem von der Abschaffung von Personaluntergrenzen und der Einführung einer gesetzlichen Personalbemessung als ersten Schritt. Gerade auch bei der Ausbildung von Nachwuchskräften in den medizinischen und Pflegeberufen fordert ver.di ausreichend Praxisstellen für die Lehre und dass Azubis nicht das auffangen müssen, was an ausgebildeten Fachkräften im Krankenhausalltag fehlt.

Neues Pflegeberufsgesetz trägt aus Sicht der Personalräte zu Schieflage bei

Gerade auch bei Auszubildenden wäre deshalb eine sofortige Einhaltung gesetzlicher und tariflicher Regelungen wichtig - allein die Forderung danach sei für sich bereits ein Armutszeugnis für den Zustand des Gesundheitssystems.

Unterschrieben hat neben den Vertretern der Unikliniken aus Heidelberg, Tübingen und Ulm auch die Freiburger Personalratsvorsitzende Petra Mergenthaler.

(fw)