Wie Sie Qualität erkennen und ob für Sie eher die Nordmanntanne oder die Blaufichte in Frage kommt, erfahren Sie hier
Egal, ob sie zur Sorte Mensch gehören, die den Weihnachtsbaum erst traditionell an Heiligabend mit der ganzen Familie schmücken oder doch schon jetzt im Advent, damit sie möglichst lange etwas davon haben: Die Suche nach dem passenden Christbaum kostet vielen Familien nicht nur Zeit, Geld und mitunter auch Nerven, sondern will jedes Mal gut überlegt sein.
Blaufichte oder Nordmanntanne, hoch gewachsen oder eher üppig in der Breite, im Topf oder geschlagen und neuerdings auch zum Kaufen oder zum Mieten? Um Ihnen bei der Auswahl zu helfen und Ihnen alles mit an die Hand zu geben, was es für die Suche nach dem perfekten Weihnachtsbaum für Ihr Fest benötigt, haben wir von baden.fm Tipps vom Experten eingeholt: Jürgen Rühlemann verkauft seit 47 Jahren Weihnachtsbäume in Freiburg und baut im Stadtteil Lehen, sowie in den französischen Vogesen mit seinem Team auch selbst viele an.
Ob nun die Kunden ihren Baum bei ihm auf dem Verkaufsgelände am Lehener Bauernmarkt kaufen, ihn selbst im Wald schlagen oder doch abholbereit vom Baumarkt erwerben - Rühlemann ist überzeugt: Die richtige Qualität lässt sich für die Menschen meist schon mit dem bloßen Auge erkennen. Wenn der Weihnachtsbaum möglichst lange halten soll, muss er möglichst frisch geschlagen sein. Dann nimmt der Baum über die Schnittstelle auch noch mehrere Tage lang Wasser auf und hält so länger.
Der Baum sollte grundsätzlich dicht bewachsen sein und auch gerade in den oberen Bereichen viele Nadeln haben. Das Nadelkleid selbst sollte bei der Nordmanntanne noch leuchtend grün sein, bei der Blaufichte blaugräulich, aber besser niemals braun oder blässlich. Damit der Baum möglichst gleichmäßig wächst, fügen ihm die Erzeuger in der Wachstumsphase bewusst kleinere Verletzungen zu, um das Wachstum der Äste in eine bestimmte Richtung zu lenken.
Bei Massenware wird das Wachstum auch manchmal mit Hilfe von chemischen Hilfsmitteln gestoppt - für Rühlemann, der nach eigener Aussage nach biologischen Standards arbeitet und trotzdem wenn nötig zu natürlichen Düngemitteln greift, kommt das nicht in Frage.
Weihnachtsbaum im Topf: Auf die Wurzeln kommt es an
Wer statt geschlagenen Weihnachtsbäumen lieber die im Topf kaufen möchte, sollte vor allem mal reinschauen. In vielen Fällen sind dort die Wurzeln verkümmert, abgeschlagen oder haben viel zu wenig Platz. Das kommt daher, dass bei großen Anbietern die Bäume häufig im Baumschulen in der Erde gezüchtet und dann einfach mit dem Spaten ausgestochen und in den Topf gesetzt werden. Die meisten dieser Pflanzen verkümmern innerhalb weniger Wochen und sind daher auch nicht so nachhaltig, wie es im Vergleich zum geschlagenen Baum den Anschein hat.
Rühlemann bietet als Alternative Christbäume an, die bereits von Klein auf im Topf aufgezogen wurden und dementsprechen intaktes Wurzelwerk besitzen. Kunden erhalten für sie eine extra Pflegeanleitung, können sie dann aber nach den Weihnachtsfeiertagen auch wieder zurückgeben und erhalten einen Teil ihres Geldes dafür zurück - quasi ein Pfand-System.
Bei den beliebtesten Sorten liefern sich in Deutschland jedes Jahr Blaufichte und Nordmanntanne ein Wettrennen, wobei in Baden die Tanne die Nase traditionellerweise etwas weiter vorne haben dürfte. Die Fichte duftet in der Regel viel intensiver nach Wald, hat aber eine andere Farbe, die manchmal eher ins Graue geht und beginnt in aller Regel auch schon schneller zuhause mit dem unliebsamen Nadeln. Außerdem sind ihre Nadeln spitz und pieksen beim Schmücken des Weihnachtsbaums und beim Transport. Die Nordmanntanne hat abgerundete Nadeln und eine dunkelgrüne Färbung. Wofür man sich als Kunde am Ende entscheidet ist und bleibt aber immer Geschmackssache.
Kurz vor Heiligabend gewähren viele Verkäufer Rabatte
Wer bei der Suche nach dem passenden Weihnachtsbaum ein Schnäppchen machen möchte, der sollte nach Ansicht des Händlers am besten bis kurz vor den Feiertagen warten - allerdings auch nicht zu lange. Dann sind die meisten seiner Kollegen bereit, die übriggebliebenen Waren auch zu niedrigeren Preisen abzugeben. Auf der anderen Seite kalkulieren immer mehr von ihnen wegen des gestiegenen Kostendrucks sehr knapp, sodass am Ende oft auch kaum noch Bäume übrigbleiben. Wer also in der Hoffnung auf ein besonders niedriges Angebot zu lange wartet, kann mitunter auch leer ausgehen.
Und wenn der richtige Baum dann seinen neuen Besitzer gefunden hat, müssen beide nur noch zusammen nach Hause kommen. Damit das auch sicher abläuft, gibt es aus Sicht von Verkehrsexperte Wolfgang Weiß vom TÜV Süd ein paar Dinge zu beachten. Für den Transport auf dem Autodach braucht es unbedingt entsprechende Gepäckträger, alles andere kann bei der Fahrt zu schweren Unfällen führen. Und auch im Kofferraum muss der Weihnachtsbaum mit Spanngurten festgemacht und richtig gesichert werden, damit beispielsweise bei einer Vollbremsung niemand dadurch verletzt wird.
Mitnahme in manchen Bussen und Bahnen gestattet - vorher besser nachfragen
Einfache Gummibänder oder Seile reichen da aus seiner Sicht nicht aus. Falls Sie einen besonders großen Baum mit dem Auto von A nach B bringen müssen, sollten Sie ein rotes Fähnchen bereithalten. Das wird zur Pflicht, sobald der Baum mehr als einen Meter über das Heck hinausragt. Stehen Baumspitze oder Stamm mehr als anderthalb Meter hinaus, müssen Sie umladen und auf ein größeres Auto, einen Transporter oder Anhänger ausweichen. Und auch unabhängig von der Größe des Weihnachtsbaumes darf er natürlich nicht die Sicht des Fahrers beeinträchtigen.
Doch wie ist das, wenn der Christbaum gar nicht mit dem Auto, sondern mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach Hause gebracht werden soll? Hier kommt es auf die jeweiligen Beförderungsbedingungen der unterschiedlichen Verkehrsbetriebe an. Bei der Freiburger Verkehrs AG steht Ihnen als Fahrgast grundsätzlich nichts im Wege, wenn Sie damit keine anderen Fahrgäste gefährden. Der Baum sollte dafür in ein Netz verpackt und nur so groß sein, dass Sie ihn auch sicher während der Fahrt festhalten oder sichern können. Darüber hinaus sollte er auch niemanden im Weg stehen, im Zweifelsfall hat da der jeweilige Bus- oder Straßenbahnfahrer das letzte Wort.
(fw)