Die Ständige Impfkommission begründet ihr Umdenken mit neuen wissenschaftlichen Daten, die nun ausgewertet wurden
Nach langem Überlegen hat sich die Ständige Impfkommission in Deutschland am Freitag (10.09.2021) nun doch für eine generelle Corona-Impfung von schwangeren und stillenden Müttern ausgesprochen. Nach eingehender Beratung und Bewertung der vorhandenen Sachlage will sich die Stiko für eine entsprechende Schutzimpfung ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel und für Stillende aussprechen.
Zum Einsatz sollten dabei nach Auffassung der zuständigen Wissenschaftler zwei Dosen eines mRNA-Impfstoffs kommen, heißt es dazu aus dem Robert-Koch-Institut. Bislang hatten die Verantwortlichen die Impfung nur für Schwangere mit besonderem Risiko empfohlen - etwa für Frauen mit bestimmten Vorerkrankungen.
Der Beschlussentwurf muss jetzt noch formal in ein so genannten Stellungnahmeverfahren mit den Bundesländern und den beteiligten Fachkreisen, bevor er endgültig offiziell wird. Die finale Empfehlung soll aber in Kürze kommen.
Experten empfehlen trotzdem die Impfung noch vor Eintritt der Schwangerschaft
Wer einen Kinderwunsch hat, sollte sich nach Auffassung der Stiko trotzdem möglichst noch vor Beginn der Schwangerschaft impfen lassen, damit bereits in den ersten Wochen davon ein entsprechend hoher Impfschutz gegen eine Covid-19-Erkrankung besteht.
Anlass für das Umdenken der Ständigen Impfkommission sollen neue wissenschaftliche Erkenntnisse aus den letzten Wochen gewesen sein. Demnach sei bereits die Schwangerschaft an sich ein unabhängiger Risikofaktor für einen möglichen schweren Verlauf einer Corona-Infektion.
Zusätzlich sollen neuen Sicherheitsdaten zur Impfung bei werdenden Müttern keine Hinweise darauf geliefert haben, dass unerwünschte schwere Komplikationen zu erwarten wären. Und die Impfung würde nicht nur einen Beitrag zur Gesundheit der Frauen beitragen, sondern auch zu der ihrer ungeborenen Kinder.
Abwägung von Vor- und Nachteilen bei schwangeren und stillenden Frauen
Bereits in den vergangenen Wochen hatte das Robert-Koch-Institut die vorliegenden Daten zur Corona-Schutzimpfung in der Schwangerschaft unter die Lupe genommen, um Chancen und Risiken gegeneinander abzuwägen.
Grundsätzlich durften Ärzte auch bislang schon schwangere Frauen auf eigene Verantwortung und nach umfassender Aufklärung gegen das Coronavirus impfen, allerdings hatten viele Praxen dabei auf die fehlende Stiko-Empfehlung verwiesen.
Die Stiko ist ein unabhängiges Gremium. Sie entwickelt Impfempfehlungen und blickt dabei auf den Nutzen für den Einzelnen und die gesamte Bevölkerung. Die Experten werten dafür internationale Daten und Studien aus. Die Empfehlungen gelten als medizinischer Standard, wie es auf der Stiko-Webseite heißt.
dpa / (fw)