Hinweisschilder, Tuniberg Wein, Verhaltensregeln, Tuniberg, Wein, Winzer, Rücksicht, © Philipp von Ditfurth - dpa

Neue Schilder rufen zu gegenseitiger Rücksichtnahme am Tuniberg auf

Ziel ist es, drohende Konflikte zwischen Ausflüglern, Radsportlern und den Winzern in den Rebbergen von Vorneherein zu vermeiden

Mit Hilfe von 40 Hinweisschildern entlang der großen Wanderwege und Aussichtspunkte wollen die Winzer am Tuniberg bei Spaziergängern und Radfahrern für ein besseres Miteinander und gegenseitige Rücksichtnahme werben. Das erste Schild hat am späten Dienstagnachmittag (17.08.2021) Vereinsvorstand Günter Linser von Tuniberg Wein e.V. gemeinsam mit der Badischen Weinkönigin Katrin Lang am Attilafelsen bei Niederrimsingen enthüllt.

Hintergrund ist, dass es jetzt im Sommer und vor allem auch während der Corona-Pandemie besonders viele Menschen raus in die Reblandschaft des Tunibergs zieht und dadurch grundsätzlich Konflikte durch verschiedene Nutzungsinteressen des Weinberges entstehen.

Immer mehr Menschen zieht es gerade in die Natur auf den Weinberg

So beschweren sich Landwirte über mitgebrachten und vergessenen Müll von Picknick-Ausflüglern. Winzer kommen mit ihren Maschinen teilweise nicht mehr durch die Reben, weil Autos quer davor am Straßenrand parken und nicht alle Geräte sich so einfach wenden lassen. Auf den teils engen Wegen kamen sich Radfahrer und Autos schon mehrmals gefährlich nahe. Und Fußgänger hatten über den Einsatz von Spritzmitteln geklagt, als sie nur wenige Meter weiter vorbeigelaufen sind.

Diese drei Regeln sollen für ein besseres Miteinander zwischen Ausflüglern, Radfahrern und Winzern auf dem Tuniberg sorgen

Um daraus keine dauerhaften Unstimmigkeiten werden zu lassen, bitten die Winzer jetzt auf einer Wegstrecke von knapp 15 Kilometern alle Besucher darum, sich an drei Regeln zu halten: Rücksicht aufeinander, Abfälle wieder mitnehmen und keine Rebzeilen zuparken.

Sollten die Schilder allein keine Wirkung zeigen, wollen sie darüber nachdenken, ob es möglicherweise zusätzliche Maßnahmen braucht, so Vereinssprecher Matthias Reinbold. Ziel sei aber ganz klar, dass alle Menschen den Tuniberg genießen können sollen - sowohl in ihrer Freizeit als auch bei der Arbeit in den Reben.

Vorbild für andere Weinregionen - ähnliche Aktionen gab es bereits aus anderen Branchen

Auch der Badische Weinbauverband hat vor Ort bei der Einweihung bereits großes Interesse an der Aktion zum Ausdruck gebracht. Sollten die Hinweisschilder Wirkung zeigen, könnten sie nicht nur am Tuniberg, sondern beispielsweise auch im Markgräflerland oder im Schwarzwald zum Einsatz kommen. Weil die simple Idee in ihrer Umsetzung so offenbar auch bisher einzigartig ist, könnte sie darüber hinaus auch zum bundesweiten Vorbild für andere Weinregionen werden, so die Hoffnung.

Doch nicht nur Winzer greifen angesichts der vielen Pandemie-Urlauber im eigenen Land und der gestiegenen Zahl an Tagesausflüglern zu solchen neuen Maßnahmen. Zuletzt hatten etwa auch die Viehhalter im Schwarzwald Schilder an beliebten Wanderrouten und auf Weiden aufgestellt, um die Menschen für den richtigen Umgang mit ihren Kühen zu sensibilisieren. Und auch beim Interessenskonflikt zwischen Wanderern und Mountainbikern hatte es bereits ähnliche Schritte gegeben.

(fw)