Außerdem sieht die Landesärztekammer nach den letzten Unwettern bei den Katastrophenschutzplänen Verbesserungsbedarf
Noch immer müssen in Deutschland zu viele Dosen an Corona-Impfstoffen ungenutzt weggeworfen werden, während besonders in anderen Ländern die Menschen dringend darauf angewiesen wären. Das kritisiert die Landesärztekammer Baden-Württemberg bei einer Vertreterversammlung am Samstag (24.07.2021) und fordert eine bessere Verteilungsmethode für die Vakzine.
Problem ist aus ihrer Sicht vor allem, dass Corona-Impfstoffe für die Ärzte bisher nur in größeren Gebinden mit sechs oder zehn Impfdosen auf einmal verfügbar sind. Gerade jetzt, wo die Nachfrage im Südwesten deutlich nachzulassen scheint, müssten deshalb regelmäßig größere Mengen übrig gebliebener Impfdosen entsorgt werden. Und das obwohl die Zahl der Neuinfektionen mit dem Virus wieder ansteigt und nicht nur bei uns, sondern auch in den allermeisten anderen Ländern auf der Welt keine Herdenimmunität erreicht werden konnte.
Um dem entgegenzuwirken fordern die Mediziner, in Zukunft auf die Produktion von Einzel-Impfstoffen gegen Covid-19 anzukurbeln und möglichst rasch in Form von Fertigspritzen auf den Markt zu bringen. Weil nach anfänglicher Knappheit bei uns inzwischen eine gute Versorgung mit Impfstoffen hergestellt werden konnte, überlegt die Ärztekammer, ob nicht mehr benötigte Dosen vielleicht über die internationale COVAX-Initiative in die Länder transportiert werden könnten, wo das Virus besonders stark grassiert. Aktuell betrifft das vor allem den globalen Süden, also die Südhälfte der Erdkugel. So könnte Baden-Württemberg nach Ansicht der Ärzte dazu beitragen, die Impfquoten dort zu verbessern und einen globalen Beitrag zur Bekämpfung der Pandemie zu leisten.
Hilfe-Strukturen sollen besser untereinander vernetzt und überprüft werden
Und auch zur jüngsten Flutkatastrophe in Deutschland hat sich die Landesärztekammer bei ihrem Treffen befasst. Sie sprechen nach den Erfahrungen von Mängeln im System der Katastrophenschutzpläne und sprechen sich hier für eine Überprüfung und Aktualisierung der Abläufe und Vorkehrungen in den einzelnen Städten, Gemeinden und Landkreisen auf.
Die Behörden sollten konkret abklären, ob sie ausreichend auf die Folgen des Klimawandels wie Hitzewellen, Extremwetterlagen und ähnliches vorbereitet sind, so die Forderung. Neben den verschiedenen Maßnahmenkatalogen würde das auch die Frage betreffen, wie effektiv sich die Bevölkerung mit welchen Warnmethoden vor solchen Katastrophen warnen lässt.
(fw)