Damit die Abkühlung in den Badeseen nicht zur Katastrophe wird, sollten Badegäste verschiedene Dinge beachten
Die Kühltasche ist gepackt. Arme, Gesicht und Oberkörper sind mit Sonnencreme eingeschmiert. Ind auch die Picknickdecke und Handtücher liegen schon bereit. Jetzt zum Sommer locken die vielen Bade- und Baggerseen in Südbaden wieder unzählige Menschen auf der Suche nach einer Abkühlung und Entspannung zu sich.
Damit dem ungetrübten Freizeitvergnügen in der freien Natur nichts im Weg steht und im schlimmsten Fall mit einem Desaster endet, gibt die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft zur Baggersee-Saison wichtige Tipps an die Hand. Erst an den letzten Wochen mussten sie gleich mehreren schweren und sogar tödlichen Badeunfällen in der Region ausrücken.
Weil während der Corona-Pandemie viele Schwimmbäder lange geschlossen blieben und erst jetzt Ende Mai wieder aufmachen konnten, haben besonders viele Kinder im letzten Jahr nicht richtig Schwimmen gelernt, warnt DLRG-Sprecher Achim Wiese.
Und das Problem sieht man auch bei Erwachsenen: Weil noch immer nicht alle Bäder wieder regulär offen haben oder beim Einlass zu Beschränkungen verpflichtet sind, weichen nach wie vor viele Menschen auf die unbewachten Bademöglichkeiten wie Baggerseen und Flüsse aus.
Dabei fehlt auch ihnen nach dem langen Lockdown die richtige Übung, um direkt wieder mehrere Bahnen durch den See zu ziehen.
Gefahren im Gewässer lassen sich nicht immer leicht durchschauen
Und nicht nur Badeseen, sondern besonders auch große Flüsse wie der Rhein sind dabei eine Gefahr. Das hat nicht nur mit den starken Strömungen zu tun, die auch geübte Schwimmer unter Wasser ziehen können. Denn in aller Regel ist ein Fluss auch eine Schifffahrtsstraße - und mit seinen Kindern geht man ja auch nicht auf der Autobahn spazieren, betont Wiese.
Der häufigste Grund für Badeunfälle ist aus Sicht der Rettungsschwimmer nach wie vor Selbstüberschätzung und das Unterschätzen der möglichen Gefahren im Gewässer. Mit bloßem Auge lassen die sich gerade vom Ufer aus kaum einschätzen.
Wie schnell wird es im Wasser an den Abbruchkanten tief, gibt es gefährliche Strömungen, wachsen unter Wasser Pflanzen oder Algen, die sich um die Beine schlingen können - das alles sind Fragen, mit denen man sich zumindest für ein paar Momente vorher intensiv beschäftigen sollte.
Badebesucher sollten sich langsam abkühlen und dann erst losschwimmen
Geflutete Kiesgruben und klassische Baggerseen haben darüber hinaus in den meisten Fällen mehrere Wasserschichten mit völlig unterschiedlichen Temperaturen. Wer da von einer in die andere durchschwimmt, dem können vergleichsweise schnell Krämpfe drohen oder sogar ernste Herz-Kreislauf-Probleme bis hin zur Bewusstlosigkeit.
Als wichtigste Baderegel bezeichnet DLRG-Sprecher Wiese dabei das langsame Abkühlen vor dem ersten Gang ins Wasser. Gerade im Sommer ist der Körper mit seinen Gefäßen aufgeheizt. Wer da schnell ins kalte Wasser geht oder reinspringt, riskiert einen Kreislaufkollaps oder Herzinfarkt.
Wer längere Strecken am Stück schwimmen möchte, kann das an den meisten Seen auch am Ufer entlang machen. Das sei in den meisten Fällen sicherer als sich tief hinaus aufs Wasser raus zu wagen, da besonders entlang der tiefsten Stellen Strömungen und Kaltzonen im Wasser drohen.
Weder mit vollem Magen ins Wasser gehen noch mit leerem
Am oft gehörten Mythos, dass man vor dem Schwimmen eine halbe Stunde nichts essen darf, ist zumindest teilweise etwas dran. Die Regel soll verhindern, dass sich Badegäste nach schweren, fettigen Speisen oder mit vollem Magen abkühlen wollen. Ist dann der Körper mit der Verdauung beschäftigt, wird er schneller müde und erschöpft.
Einem gesunden Menschen macht eine Kugel Eis oder ein Mittagessen aus leichter Kost im Regelfall wenig aus. Aufpassen müssen aber Menschen mit Vorerkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems oder niedrigem Blutdruck. Für sie sind 45 bis 60 Minuten Pause nach einer Mahlzeit eine sinnvolle Empfehlung. Grundsätzlich sollte jeder darauf achten, weder mit vollem, noch mit leerem Bauch schwimmen zu gehen.
Übersicht über die beliebtesten Baggerseen und Badestellen in Südbaden auf baden.fm
Um die Gefahren beim Schwimmen in natürlichen Gewässern zu verringern und damit Baggersee-Besucher am Ende auch einen entspannten Tag verbringen können, bittet Achim Wiese darum, wenn möglich nur an den ausgewiesenen Orten Baden zu gehen, wo auch DLRG-Rettungsschwimmer ein Auge auf das Geschehen haben und im Ernstfall rasch eingreifen können.
Eine Übersicht über die wichtigsten Baggerseen und Bademöglichkeiten in Südbaden finden Sie bei baden.fm in Form einer Übersichtskarte. Dort erfahren Sie auch, an welchen Gewässern die Rettungsschwimmer im Sommer einen Posten haben.
(fw)