Psychischer Ausnahmezustand war wohl Grund für chaotische Fahrerflucht, die in Karlsruhe beginnt
Was sich am Dienstagabend (24.11.2020) im Karlsruher Stadtgebiet und auf der Autobahn 5 zwischen Karlsruhe und Herbolzheim abspielte, könnt auch gut und gerne dem Computerspiel "Grand Theft Auto" entstammen: Ein 48-jähriger Mann, offenbar in einer psychischen Ausnahmesituation kapert mehrere Autos, darunter einen 40-Tonner, verursacht zahlreiche Unfälle und wird schließlich gestoppt und festgenommen. Mehrere Verletzte hatte die Chaosfahrt des Mannes gefordert - glücklicherweise aber keine Todesopfer.
Zahlreiche Unfälle in Karlsruhe
Doch der Reihe nach: Gegen 18.40 Uhr hat der Mann in Rheinstetten-Moersch bei Karlsruhe einen Auffahrunfall, woraufhin er mit seinem SUV die Flucht Richtung Innenstadt ergreift. Dort fährt er eine Fahrradfahrerin an, die stürzt und sich leicht verletzt. Der Fahrer rast weiter in ein Wohngebiet, wo sich sein Fahrzeug überschlägt und in Brand gerät. Er steigt aus und zwingt eine zufällig vorbeifahrende Autofahrerin mit einem Messer zum Aussteigen. Der Mann klaut das Fahrzeug und rast weiter. Zwei weitere Unfälle halten ihn nicht auf, ehe der Chaos-Fahrer den gestohlenen Wagen auf die A 5 steuert. Zu diesem Zeitpunkt ist bereits ein Großaufgebot der Polizei hinter ihm her.
Der Verdächtige kapert einen Lastwagen und schleift PKW kilometerweit mit
Auf einem Autobahnrastplatz bei Herbolzheim kapert der Verdächtige das nächste Fahrzeug - wieder mit einem Messer bewaffnet: einen 40 Tonnen schweren Lastwagen, der 18 Tonnen Gipsplatten geladen hat. Gleich beim Auffahren auf die Autobahn ereignet sich der nächste Zusammenstoß. Ohne Licht rast der Amokfahrer durch den Nebel, in Schlangenlinien. Gegen 20.15 Uhr kollidiert er mit einem Wagen, den er knapp sechs Kilometer mitschleift. Dank der Hilfe mehrerer Fahrer kann der LKW nahe der Anschlussstelle Riegel gestoppt werden. Die Insassen des mitgeschleiften Wagens sind schwer verletzt, schweben aber nicht in Lebensgefahr. Die Polizei nimmt den Fahrer gegen 20:50 Uhr fest.
Am Mittwoch (25.11.2020) wurde der dem Haftrichter vorgeführt. Hinweise auf eine extremistische Gesinnung des 48-Jährigen gebe es nicht, berichtet die Polizei in Karlsruhe. Vielmehr handelte es sich wohl um eine psychische Ausnahmesituation des algerischen Staatsangehörigen, der keinen festen Wohnsitz in der Bundesrepublik hat.
(br)