Bewusstes Erinnern an den 8. Mai 1945 sei besonders wichtig
Am 08. Mai 1945 endete der Zweite Weltkrieg, 60 Millionen Menschen starben in Kriegsjahren. Mehrere Initiativen und Parteien fordern den 8. Mai als Feiertag in Deutschland zu etablieren. Auch in Südbaden wird am Freitag (08.05.2020) an den Tag der Befreiung gedacht.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sprach bei der Kranzniederlegung in Berlin von einem „Tag der Befreiung“, der auch ein „Tag der Dankbarkeit“ sei. An der Neuen Wache, der zentralen Gedenkstätte für die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft bekräftigte er noch einmal:
Ja, der 8. Mai war ein Tag der Befreiung. Aber er war es noch lange nicht in den Köpfen und Herzen der allermeisten Deutschen.“
Die Feierlichkeiten fanden im sehr kleinen Kreis statt, außer Steinmeier waren Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU), der Bundesratspräsident Dietmar Woidke (SPD) sowie der Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Andreas Voßkuhle, bei der Gedenkfeier anwesend.
Auch der südbadische CDU-Bundestagsabgeordnete Peter Weiß erinnert an das Kriegsende als den „Tag, der das Ende des Terrorsystems der Nationalsozialisten markiert.“ Für den Oberrhein war dieser Tag ein besonderer Neuanfang, so Weiß weiter:
Wir haben unsere Lehren gezogen. Eine angebliche Erbfeindschaft mit Frankreich ist beerdigt. Freundschaft, Zusammenarbeit und Gemeinsamkeit sind die Markenzeichen einer gelingenden grenzüberschreitenden Politik geworden.“
Er fordert eine aktive Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte die beste Grundlage für die Achtung der Menschenrechte, Rechtsstaatlichkeit und den Frieden sei.
Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) Baden-Württemberg nimmt diesen Gedenktag zum Anlass, um der 60 Millionen Toten zu gedenken und erinnert an den Wert von Frieden, Demokratie und Humanität. In einer Videobotschaft ruft der Landesvorsitzende Martin Kunzmann zu Frieden auf:
Der 8. Mai ist der Tag, an dem wir Deutschen die Chance für einen friedlichen und demokratischen Neuanfang erhalten haben. Wir haben eine große Verantwortung. Dieser müssen wir gerecht werden. Das sind wir den Opfern schuldig. Wir müssen die Erinnerung lebendig halten. Nie wieder Krieg, nie wieder Faschismus!“
Der DGB Baden-Württemberg unterstützt die bundesweite Petition den 8. Mai zum Feiertag zu machen. Initiiert hatte diese Aktion die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA) und ihre Ehrenvorsitzende Esther Bejarano. Bejarano war als junges Mädchen in den KZs Auschwitz und Ravensbrück untergebracht.
Zur Erinnerung an 75 Jahre Kriegsende in Südbaden hat die Landeszentrale für politische Bildung mittwochs einen Webtalk eingerichtet. Den ganzen Mai über werden sich in vier virtuellen Vorträgen Experten der Landesarbeitsgemeinschaft der Gedenkstätten und Gedenkstätteninitiativen (LAGG), dem Gedenkstättenverbund Südlicher Oberrhein und dem Colloquium politicum der Universität Freiburg mit den Ereignissen der Jahre 1945 beschäftigen. Weitere Informationen gibt es auf der Homepage der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg.
(dk)