Nils Petersen ist erleichtert und das Gras im Schwarzwaldstadion gedeiht
Nils Petersen, Stürmer beim SC Freiburg, hat die fußballfreie für alles genutzt, was im Profialltag sonst zu kurz kommt. Dennoch ist er froh, wieder eingeschränkt mit den Kollegen trainieren zu dürfen. Derweil freut sich der Greenkeeper des Bundesligisten über das üppig wurzelnde Grün.
Ein Gefühl wie nach dem Sommerurlaub."
Die Kicker vom SC Freiburg dürfen wieder auf dem Platz trainieren - zwar nur paarweise und mit strengen Abstandsregeln, aber immerhin dürfen die Profis wieder gegen den Ball treten. Für SC-Rekordtorjäger Nils Petersen fühlt sich die Rückkehr auf den Trainingsplatz besser an, als ein Sommerurlaub. "Die Schuhe zu schnüren, auf das Grün zu gehen, gegen den Ball zu treten - das war schön. Dieses Gefühl hat man nicht mal nach dem Sommerurlaub, weil es dann direkt in die harte Vorbereitung geht", sagte der Stürmer im Interview mit der Fachzeitschrift "Kicker". Es habe sich ein bisschen nach Normalität angefühlt, berichtet der Mann mit der Rückennummer 18. "An solch einer kleinen Sache kann man sich hochziehen, während ja sonst leider gerade die schlechten Nachrichten und Entwicklungen in der Welt dominieren."
Arbeiten im Haushalt, die Steuererklärung vorbereiten, lesen, und sogar Klavier spielen lernen - der SC-Stürmer hat die Fußballfreie Zeit vielfältig genutzt. Dabei hatte er einen straffen Trainingsplan, mit dem sich die Kicker selbstständig fit halten. Auch habe er mit seiner Partnerin viel an der frischen Luft unternommen. "Wir waren viel im Wald unterwegs. Es war nicht langweilig. Das einzig Positive an dieser Situation ist, dass Leuten wie mir, denen es gut geht, Zeit für sich selbst und für das Zusammenleben geschenkt wurde. Der soziale Kontakt mit anderen fehlt mir aber am meisten", so Petersen.
Der Platzwart hat eine solche Situation in fast 20 Jahren noch nicht erlebt
Nun kann der Stürmer endlich auch wieder den Ball treten. Und während der Untergrund auf dem Trainingsplatz inzwischen wieder beansprucht wird, konnte sich der Rasen im Schwarzwaldstadion bereits erholen und satte zehn Zentimeter tief wurzeln, wie Platzwart Alfred Melcher gegenüber der Deutschen Presseagentur zu berichten weiß. Der 64-Jährige arbeitet seit fast 20 Jahren als Greenkeeper beim SC und erlebt gerade ebenfalls die ungewöhnlichste Zeit seiner Karriere.
Der Rasen erlebt hingegen die Zeit seines Lebens. "Die Spieler haben Topbedingungen, wenn es wieder losgeht", sagte Melcher. Fast 97 Prozent der Schäden aus den Bundesligaspielen seien mittlerweile zugewachsen, schätzt er. Außerdem konnte das Gras Wurzeln bilden, so dass er deutlich stabiler und belastbarer ist als normalerweise zu dieser Zeit. Momentan hat Melchers Team wenig zu tun. Überstunden werden abgegolten, Urlaub genommen. Ein bis zweimal in der Woche wird gemäht.
Sollte die Bundesligasaison erst im Juni oder Juli beendet werden, wenn die Temperaturen heißer und die Niederschläge weniger werden, wäre das auch für den Rasen stressig, erklärt der Greenkeeper. Dennoch hofft er, dass die Saison noch zu Ende gespielt werden kann.
(br)