Die Forscher werden von der Europäischen Union mit 2,5 Millionen Euro unterstützt
Immer wieder infizieren tierische Viren menschliche Zellen. Das scheint auch die Ursache des Coronavirus‘ zu sein. Wissenschaftler des Universitätsklinikums Freiburg erforschen diese Effekte an Influenzaviren.
Das Team um Prof. Dr. Martin Schwemmle vom Institut für Virologie des Universitätsklinikums Freiburg wird ab sofort im Rahmen eines ERC Advanced Grants mit 2,5 Millionen Euro von der Europäischen Union gefördert. Die Freiburger Wissenschaftler untersuchen die Übertragung von tierischen Krankheitserregern auf den Menschen, sogenannte Zoonosen. Dabei liegt der Fokus auf einem Influenzavirus, das, wie auch das Coronavirus, natürlicherweise in Fledermäusen vorkommt. Das haben die Forscher kürzlich nachgewiesen. Das in Fledermäusen entdeckte Influenzavirus H18N11 nimmt einen anderen Infektionsweg als klassische Influenzaviren, die normalerweise den Menschen infizieren.
Prof. Dr. Martin Schwemmle möchte besser verstehen, wie sich diese Viren verbreiten:
Wir möchten die Mechanismen besser verstehen, mit denen dieses Fledermausvirus tierische und menschliche Zellen befallen kann. Eine unserer zentralen Fragen ist: Kann das von uns untersuchte Influenzavirus aufgrund seiner Besonderheiten als Werkzeug benutzt werden, um zukünftig z.B. Krebszellen zu eliminieren?“
Bereits herausfinden konnten die Forscher, dass bestimmte Stämme von Influenzaviren sehr viel flexibler und vielseitiger sind als bisher angenommen. Die Wissenschaftler nehmen an, dass das Fledermaus-Influenzavirus ein Molekül nutzt, das fast ausschließlich auf Zellen des Immunsystems vorkommt. „Das könnte eine gezielte Übertragung auch auf bestimmte humane Zellen wahrscheinlicher machen“, sagt Schwemmle.
Vom European Research Council (ERC) der Europäischen Union werden Schwemmle und sein Team mit 2,5 Millionen Euro unterstützt um die Mechanismen untersuchen, mit denen die Fledermaus-Influenzaviren tierische und menschliche Zellen infizieren.
Das bildet eine Grundlage für Entwicklungen von Therapien und Impfstoffen gegen tierische Viren.
(dk)