Auch an dem jüngsten Verdachtsfall aus Heidelberg war nichts dran:
Baden-Württemberg bleibt nach wie vor von einem befürchteten Ausbruch des neuartigen Coronavirus aus China verschont. Das bestätigt der für Gesundheit zuständige Landessozialminister Manne Lucha (GRÜNE) am Mittwoch (05.02.2020) bei einem Interview in Stuttgart. Bei keiner der wenigen Verdachtsfälle im Südwesten konnte der Erreger am Ende wirklich nachgewiesen werden.
Momentan halten Mediziner und Gesundheitsbehörden landesweit noch neun Patienten vorsorglich unter Beobachtung. Sie alle hatten Kontakt zu einer infizierten Person in Bayern. Daraus muss aber nicht automatisch eine Ansteckung mit der Lungenkrankheit hervorgehen. Die Betroffenen müssen sich jetzt für 14 Tage "in häuslicher Absonderung aufhalten", heißt es.
Ärzte und Krankenhäuser haben sich auf Erreger vorbereitet - auch ausreichend?
Lucha wiederholt außerdem noch einmal sein Statement, dass Baden-Württemberg auf einen möglichen Coronavirus-Fall gut vorbereitet sei. Auch in Südbaden haben Kliniken und Ämter Vorkehrungen getroffen und zusätzliche Laborkapazitäten für die Diagnose geschaffen. Ob solche Maßnahmen und die bestehenden Notfallpläne wirklich ausreichen, das hinterfragen gleichzeitig Teile der Opposition im Stuttgarter Landtag. So verweist der FDP-Gesundheitsexperte Jochen Haußmann auf eine grundsätzliche Unterbesetzung im Gesundheitswesen und wüsste gerne mehr über genaue Isolations-Möglichkeiten an den einzelnen Kliniken. Die AfD wirft der grün-schwarzen Landesregierung beim Thema Coronavirus Verharmlosung vor.
Deutschlandweit sind bisher zwölf Erkrankte bekannt, bei denen sich der Erreger mit dem wissenschaftlichen Kurznamen "2019-nCoV" am Ende auch nachweisen ließ. Zehn davon kommen aus Bayern. Dort hatte sich das Virus über eine chinesische Mitarbeiterin bei den Angestellten eines Autozulieferers ausgebreitet.
Experten empfehlen: Auf Alltagshygiene achten!
In China ist die offizielle Zahl der Infizierten am Mittwochmittag auf 24.324 geklettert. Das sind noch einmal 3887 Fälle mehr als bisher bekannt war, wie die Gesundheitskommission in Peking berichtete. Die Zahl der Toten ist dort auf 490 gestiegen.
Gleichzeitig warnen Ärzte in Europa vor falscher Panikmache. Alle Erkenntnisse sprechen weiterhin dafür, dass die klassische Grippe, wie sie hierzulande jedes Jahr in Wellen auftritt, wesentlich aggressiver und gefährlicher ist. Ob Influenza oder Corona: In beiden Fällen sei eine gute Alltagshygiene mit regelmäßigem und gründlichem Händewaschen, sowie Verhaltenstipps bei Schnupfen und Husten zu empfehlen. Wer beispielsweise niesen musste, sollte das möglichst in die Armbeuge oder in ein Taschentuch tun, und letzteres danach auch sofort entsorgen.
Erhöhtes Risiko besteht nach Aussagen der Weltgesundheitsorganisation vor allem für Patienten mit Vorerkrankungen, besonders alte oder junge Menschen, oder solche mit eingeschränktem Immunsystem.
(fw) / dpa