Gegen starke Tölzer Löwen beweisen die Wölfe Effizienz und gewinnen glücklich
Der EHC Freiburg bringt am Nikolausabend drei Punkte aus Bad Tölz mit. Beim Tabellenvierten tun sich die Breisgauer meist schwer, schaffen es aber, die starken Gastgeber zu überraschen und gewinnen 4:3 (1:0, 2:3, 1:0).
War es Glück? War es Kaltschnäuzigkeit? In einem Spiel, in dem der viertplatzierte EC Bad Tölz lange Zeit wie das Gewinnerteam auftrat, zeigten die Gäste aus Freiburg, wie man das Maximum aus wenigen sich bietenden Chancen herausholt. 47:18 Torabschlüsse und eine deutliche Feldüberlegenheit der Hausherren reichten nicht, um das Wolfsrudel in die Knie zu zwingen. Ein später Treffer bei eigener Unterzahl bringt dem EHC drei Punkte ein.
Hockey ist manchmal ein lustiges Spiel."
"Tölz hat uns für 36 Minuten absolut dominiert", befand EHC-Trainer Peter Russell nach der Partie. "Wir konnten einfach nicht mithalten. Aber Hockey ist manchmal ein lustiges Spiel - und so kam es anders." Man habe schon Spiele verloren, in denen man deutlich besser aufgetreten sein. "Aber ich bin froh, dass wir die Punkte klauen konnten", so der Coach.
Verzögerter Spielbeginn und rasante Anfangsphase
Da beim Warm-Up eine Plexiglasscheibe zu Bruch ging konnte die Partie zwischen den beiden alten Bekannten - beide Mannschaften standen sich im Laufe der zurückliegenden beiden Spielzeiten, inklusive Playdowns, ganze 22 Mal gegenüber - erst mit knapp 20 Minuten Verspätung beginnen. Dafür legten beide dann auch von der ersten Sekunde an los wie die Feuerwehr.
Nach gerade einmal 19 Sekunden schien die Scheibe bereits hinter EHC-Keeper Ben Meisner, der in der Vorsaison noch für Bad Tölz die Schlittschuhe schnürte, im Netz zu zappeln. doch der Puck war nur vom Innenpfosten abgeprallt. Im direkten Gegenzug - es waren 40 Sekunden gespielt - machte es EHC-Stürmer Scott Allen besser: Bei seinem Abschluss nahm Chris Billich dem Löwen-Goalie Sinisa Martinovic die Sicht und die Scheibe rutschte zum 1:0 über die Linie. In einem sehenswerten ersten Abschnitt mit vielen Chancen und wenigen Unterbrechungen erarbeiteten sich die Gastgeber mehr Spielanteile, schafften es aber nicht, sich zu belohnen. Immer wieder spielten sie zu umständlich, anstatt den direkten Weg zum Tor zu suchen, sodass die Wölfe die Führung bis zur Sirene behaupteten.
Löwen spielen wie entfesselt, doch der EHC schlägt eiskalt zurück
Im zweiten Drittel erhöhten die Bayern die Schlagzahl und schnürten den EHC mit druckvollem, schnellem Eishockey im eigenen Drittel ein. Gerade war eine Strafe gegen die Wölfe abgelaufen, da erzielte Lubor Dibelka den verdienten Ausgleich - stark freigespielt von den Kollegen Shawn Weller und Tyler McNeely (26. Minute). Die Löwen hatten das Momentum auf ihrer Seite. So war es wenig später das gleiche Trio, das die Partie drehte. Einen Pass von McNeely leitete Wellter direkt weiter zum 36-jährigen Dibelka, der den überragend gespielten Angriff zum 2:1 ummünzte (33.). In Überzahl erhöhte Weller zwei Minuten später gar auf 3:1.
Die Wölfe schienen den Zugriff völlig verloren zu haben - bis zu einer schwerwiegenden Zwei-plus-zwei-Minuten-Strafe gegen den Tölzer Markus Eberhart. Im Powerplay feuerte EHC-Torjäger Niko Linsenmaier aus spitzem Winkel und traf den Innenpfosten - den Abpraller verwertete Topscorer Cam Spiro zum Anschluss (37.). Ein weiterer starker Angriff der Reihe um Linsenmaier, Spiro und Tobias Kunz scheiterte an der Rettungstat des Ex-Freiburgers Jan Bednar, im nächsten Versuch klingelte es jedoch: Kunz legte von hinter dem Tor auf Linsenmaier ab, der 90 Sekunden nach dem Anschlusstreffer ausglich.
Tölz kommt mit Wucht und Freiburg macht das Tor
Der Schlussabschnitt begann ähnlich wie das Mitteldrittel. Die Löwen banden die Wölfe meist in der Defensive, wobei letztere nun sattelfester agierten. Als Chris Billich dann wegen Hakens in die Kühlbox wanderte, witterten die Hausherren ihre Chance. Doch es war Wölfe-Rothelm Spiro, der ein schlechtes Zuspiel der Tölzer abfing und zum Gegenstoß blies. Mit einem schnellen Richtungswechsel ließ er zwei Tölzer aussteigen und bediente den mitgelaufenen Luke Pither, der den Shorthander vollendete (56.).
Der ECT kam, trotz zwischenzeitlicher Unterzahl, mit Wucht und durfte 17 Sekunden vor der Sirene noch einmal selbst im Powerplay ran. Martinovic verließ sein Tor, sodass sechs Tölzer vier Freiburger Feldspielern gegenüberstanden. Doch der EHC hielt dem finalen Kraftakt der Raubkatzen stand und rettete drei ebenso wichtige, wie glückliche Punkte. Für die Tölzer war es die dritte Niederlage in Folge.
Sonntag Heimspiel gegen Bad Nauheim
Am Sonntag (8. Dezember 2019), 18.30 Uhr, empfängt der EHC Freiburg zuhause den EC Bad Nauheim, Tabellendritter in der DEL 2.
(br)