Es geht um 330 Fälle von schwerem sexuellen Missbrauch von Kindern

Ab dem 20. Januar 2020 muss sich ein ehemaliger Betreuer von Pfadfindern in Staufen wegen schweren sexuellen Missbrauchs von Kindern vor Gericht verantworten. In dem Prozess am Freiburger Landgericht geht es um insgesamt 330 sexuelle Übergriffe auf vier Kinder.

Im Mai 2019 war der Fall bekannt geworden, im August 2019 hatte die Staatsanwaltschaft Freiburg offiziell Anklage gegen den Mann erhoben. Der Tatverdächtige befindet sich in Untersuchungshaft.

Keine Hinweise auf einen Zusammenhang mit dem anderen Staufener Missbrauchsfall

Für die Kriminalpolizei haben sich keine Hinweise darauf ergeben, dass die mutmaßlichen Übergriffe in Zusammenhang mit dem jahrelangen Missbrauch eines anderen Jungen aus Staufen stehen könnten. Es handelt sich demnach um zwei komplett unabhängige Fälle.

Der Angeklagte soll vier Jungen über Jahre sexuell missbraucht haben

Zwischen Januar 2010 und August 2018 soll der Angeklagte immer wieder vier verschiedene Jungen sexuell missbraucht haben. Den Kontakt zu zwei sieben und acht Jahre alten Grundschülern hatte er über seine Arbeit bei einer evangelischen Pfadfindergruppe in Staufen hergestellt. Dort war er zwischen 1999 bis 2011 mit einer dreijährigen Unterbrechung als Gruppenleiter tätig. Zwei weitere 8- und 11-jährige Jungen soll er später in seinem persönlichen Freizeitbereich und auf einem Campingplatz in einer Gemeinde südlich von Freiburg kennengelernt haben.

Staatsanwaltschaft ging sogar von doppelt so vielen Fällen aus

Die Staatsanwaltschaft Freiburg war in ihrer Anklage ursprünglich sogar von insgesamt 676 Einzeltaten ausgegangen. Die Jugendkammer des Freiburger Landgerichts hat aber nur 330 Taten zur Verhandlung zugelassen.

Der Prozess gegen den ehemaligen Pfadfinder-Betreuer beginnt am 20. Januar 2020. Bis zum 18. Februar sind vorerst sieben Verhandlungstage angesetzt.

(rg)