Tor von Petersen, drei Platzverweise und tumultartige Szenen im Schwarzwaldstadion
Ein spannendes, ja dramatisches Bundesligaspiel lieferte sich der SC Freiburg mit der Eintracht aus Frankfurt am Sonntagabend im Schwarzwaldstadion. 1:0 (0:0) für den SC – so das nackte Ergebnis. Doch was sich in den gut 96 Minuten auf dem Rasen abspielte, glich einem Wechselspiel zwischen großem Sport und Hochspannung, gipfelte am Ende jedoch in Unsportlichkeiten. Eine Tätlichkeit mit anschließender Rudelbildung zum Ende der Partie trübte das Gesamtbild eines ansonsten schönen Fußballabends.
Gedenken an Robert Enke
Mit Vincenzo Grifo und dem nach überstandener Gehirnerschütterung wieder einsatzfähigen Nicolas Höfler in der Startelf, wie auch dem genesenen Luca Waldschmidt auf der Bank, empfingen die Breisgauer die Eintracht aus der hessischen Bankenmetropole. Vor dem Anpfiff gedachte das Schwarzwaldstadion dem verstorbenen Bundesliga-Torhüter Robert Enke, dessen Freitod vor genau zehn Jahren die Fußballwelt erschütterte.
Hohes Tempo in der ersten Halbzeit
Die ersten Minuten gehörten dem Sportclub, der strukturierter agierte. Die erste Großchance verbuchten hingegen die Frankfurter, als Erik Durm von der linken Strafraumkante draufhielt und die Latte traf (12. Minute). Nach einem vermeintlichen Foul des Freiburgers Jonathan Schmid an Goncalo Paciencia im eigenen Sechzehner zog Schiedsrichter Felix Brych den Videobeweis zurate – das Ergebnis: kein Strafstoß (29.).
Auf dem Rasen war nun einiges los, beide Mannschaften legten ein hohes Tempo an den Tag. Unmittelbar vor dem Pausenpfiff dann die vielleicht vorentscheidende Szene: Der bereits verwarnte Ex-Freiburger Gelson Fernandes holte Schmid an der Seitenlinie ungestüm von den Beinen. Logische Folge war die Ampelkarte gegen den Schweizer.
Die Breisgauer, deren Trainer Christian Streich in der Pause von einer Vierer- auf eine Dreierabwehrkette umgestellt hatte, versuchten sofort, Kapital aus der Überzahl zu schlagen. Phasenweise schnürte der SC die Gäste regelrecht hinten ein, doch ohne zwingende Torchancen herauszuspielen. Daran änderte zunächst auch die Einwechslung Waldschmidts für Grifo nichts (57.). Im Gegenteil: Auch die Frankfurter fanden nun wieder in die Partie und verbuchten Möglichkeiten.
Erlösung durch Nils Petersen
Es blieb ein Spiel auf Messers Schneide – bis zur Erlösung durch den Doppel-Torschützen von Bremen, Nils Petersen (77.). Bei der Flanke von Christian Günter drosch Waldschmidt zwar über den Ball. Hinter ihm stand der Freiburger Top-Stürmer jedoch goldrichtig und netzte platziert ins linke untere Eck ein.
Abraham checkt Streich an der Seitenlinie um - Rudelbildung
Es ging nun rauf und runter. Günter hatte das 2:0 auf dem Fuß. Martin Hinteregger scheiterte auf der Gegenseite am stark reagierenden Mark Flekken im SC-Tor (82./84.). Bis in die Nachspielzeit behauptete der SC seine knappe Führung, als es zu einer unschönen Szene kam. Eintracht-Defensivmann David Abraham fällte SC-Coach Streich, nachdem dieser den Ball hatte vorbeirollen lassen, mit einem unsportlichen Check – eine klare Tätlichkeit. Es kam zur Rudelbildung an der Freiburger Bank – Spieler und Verantwortliche beider Mannschaften schalteten sich ein. Der Referee nahm einmal mehr die Videobilder in Augenschein und entschied: Rot für Übeltäter Abraham und ebenfalls für den bereits ausgewechselten Grifo, der von der Freiburger Bank aufgesprungen war und den Frankfurter gepackt und mit den Händen im Gesicht erwischt hatte. Eine gelbe Karte erhielt darüber hinaus SC-Co-Trainer Florian Bruns.
Am Ergebnis änderte die Rudelbildung schlussendlich nichts mehr – wohl aber am Gefühl, nach einem eigentlich tollen und hochspannenden Fußballabend. Dennoch: Dank des Dreiers gegen Frankfurt klettert der SC Freiburg vor der Länderspielpause auf Tabellenplatz vier.
(br)