Nicht nur an der Supermarkt-Kasse, sondern auch beim Frischebereich soll ein Umdenken einsetzen
Wer als Kunde beim Discounter Aldi Obst und Gemüse in Plastikbeuteln mitnehmen möchte, muss dafür schon bald bezahlen. Ab dem Sommer 2019 schaffen Aldi-Süd und Aldi-Nord die kostenlosen Einweg-Tragetaschen im Frischwarenbereich ab.
Stattdessen sollen dort neue Knotenbeutel aus nachwachsenden Rohstoffen für einen symbolischen Cent pro Tüte hin. Das haben die beiden Unternehmen am Dienstag (11.06.2019) angekündigt.
Tragebeutel aus nachwachsendem Rohstoff und Mehrweg-Netze geplant
Für den Herbst sind außerdem zusätzlich wiederverwendbare Mehrwegnetze geplant. Die Discounterkette will mit diesem Schritt nach eigener Auskunft dazu beitragen, den Plastikverbrauch zu reduzieren und so die Umwelt zu schonen. Der Rohstoff für die neuen Cent-Tütchen ist frei von Erdöl und fällt bei der Produktion von Zuckerrohr an. Somit ist er grundsätzlich auch nachwachsend.
Umweltschützer haben beim Bio-Plastik weiter bedenken
Umweltschützer kritisieren allerdings, dass auch dieses Material verhältnismäßig lange braucht, bis es sich vollständig zersetzen lässt. Auch die neuen Tüten müssen daher über den Gelben Sack entsorgt werden - können gleichzeitig aber recycelt werden.
Doch schon der Anbau der Ausgangspflanzen wie Mais, Kartoffeln oder Zuckerrohr hat keine gute Ökobilanz, urteilt das Umweltbundesamt. Die Experten dort halten solche Bio-Kunststoffe daher nicht automatisch für umweltfreundlicher als ihre Plastik-Varianten. Das liegt vor allem daran, dass sie in der Praxis häufig die Böden mit viel Dünger und Pestiziden belasten - oder aber gentechnisch manipulierte Sorten zum Einsatz kommen.
Plastiktüten-Verbrauch um zwei Drittel zurückgegangen
Bereits in den letzten Jahren haben viele Supermärkte ihr Tragetaschen-Angebot an den Kassen auf nachhaltige oder wiederverwendbare Materialien umgestellt. Seit 2016 ist dadurch der Plastiktütenverbrauch in Deutschland um rund zwei Drittel zurückgegangen.
Im Schnitt nimmt jeder Deutsche allerdings weiterhin jedes Jahr 24 Taschen aus Kunststoff mit nach Hause. Die meisten landen direkt danach im Müll.
(fw)
