Lange Wartezeiten gehören in vielen Fällen leider nicht mehr zur Ausnahme, sondern zur Regel
Egal ob für anstehende Tapezierarbeiten oder wenn die Kids beim Fußballspielen einen Riss in der Fensterscheibe hinterlassen haben - wer in letzter Zeit in Südbaden einen Handwerker benötigt hat, der wird in vielen Fällen auf Anhieb so schnell keinen Termin dafür bekommen haben.
Rund zwölf Wochen beträgt in der Region aktuell die durchschnittliche Wartezeit, in manchen Fachgebieten sind es sogar mindestens 14 Wochen. Grund ist dabei nicht etwa mangelndes Interesse der Handwerksbetriebe, ganz im Gegenteil:
Mehr als zwei von drei Handwerkern im Ausbau-Bereich arbeiten an ihrer Belastungsgrenze
Durch die vielen Bauprojekte, die in den letzten Monaten und Jahren in die Wege geleitet wurden, sind bei vielen Unternehmen die Auftragsbücher bis zum Rand gefüllt.
Jeder zweite Betrieb im Hauptbaugewerbe arbeitet momentan an seinen absoluten Kapazitätsgrenzen, zehn Prozent sogar darüber, berichtet uns die Handwerkskammer Freiburg auf baden.fm-Anfrage. Blickt man auf die Ausbau-Gewerke, dann sind es sogar 70 Prozent, die ständig an der Vollauslastung liegen.
Suche nach geeigneten Mitarbeitern bremst Projekte zusätzlich aus
Natürlich sei es den meisten Handwerkern unangenehm, wenn sie ihre möglichen Kunden warten lassen müssen. Ein weiterer wichtiger Grund für die Situation ist neben der hohen Auslastung aber auch der Mangel an ausgebildeten Mitarbeitern. Bereits seit Jahren klagt die Branche über einen Fachkräftemangel und einen Konkurrenzkampf mit den Universitäten um fähige Schulabsolventen.
Imagekampagnen sollten die Vorteile der Dualen Ausbildung, wie wir sie in Deutschland haben herausstellen und verdeutlichen, warum nicht jeder Abiturient unbedingt in einem Studium richtig aufgehoben ist. Trotzdem können viele Betriebe weiterhin gar nicht so viele Bewerber finden, wie sie eigentlich einstellen müssten, um den vielen Aufträgen gerecht zu werden.
Vier Tipps, mit denen sich die Wartezeit verkürzen lassen kann
Auch wenn sich an der grundsätzlichen Problematik daher nur wenig ändern lässt, hat baden.fm die Handwerkskammer um vier Tipps gebeten, mit denen Sie dafür sorgen können, dass es am Ende trotzdem schneller klappt mit dem gewünschten Handwerkertermin:
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Frühzeitig planen
Die Wartezeiten werden sich auf absehbare Zeit wohl nicht massiv verkürzen. Die Kunden sollten daher möglichst frühzeitig mit der Planung von Handwerkeraufträgen beginnen und auch die Anfrage frühzeitig stellen. Bei kurzfristigen Anfragen können die allermeisten Handwerker momentan einfach kaum reagieren – auch wenn sie es gerne täten.
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Sorgfältig planen
Die Kunden können mit einer guten Vorarbeit dafür sorgen, dass die Aufträge reibungslos über die Bühne gehen. Wo der Handwerker schon im Vorfeld die notwendigen Daten und Fakten erhält, kann er den Auftrag natürlich besser einschätzen und schneller ausführen als dort, wo wenige Infos vorliegen.
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Nicht sofort aufgeben
Auch im Kammerbezirk Freiburg arbeitet mehr als jeder zweite Handwerksbetrieb an der Kapazitätsgrenze. Da ist es wahrscheinlich, dass die Betriebe den einen oder anderen Kunden lange vertrösten müssen oder Aufträge sogar absagen müssen. Die Kunden sollten allerdings nicht gleich nach der ersten Absage aufgeben und weitersuchen. Eventuell kann sogar der eigentliche Wunsch-Handwerker einen Tipp geben und einen Kollegen empfehlen.
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Keine Sorge bei Notfällen
Kapazitäten für Notdienste werden von den allermeisten Betrieben auch jetzt vorgehalten. Sie wollen den Kunden natürlich bei akuten Problemen schnell und qualitativ hochwertig helfen. In solchen Fällen kann im Normalfall also trotz voller Auftragsbücher schnelle Hilfe gewährleistet werden.
(fw)