Güterbahnhof, Freiburg, Polizei, Fliegerbombe, Evakuierung, © baden.fm

800 Menschen müssen Wohnungen in Freiburg wegen Fliegerbombe verlassen

Weil alle Entschärfungsversuche gescheitert sind, muss der Blindgänger kontrolliert gesprengt werden

Der Fund einer Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg hat in Freiburg am Donnerstagabend eine großangelegte Evakuierung ausgelöst. Der 60-Kilogramm-Blindgänger war bei Baggerarbeiten auf der Großbaustelle am Alten Güterbahnhofs-Areal aufgetaucht - im Erdreich direkt hinter einer Tankstelle.

Die alarmierte Polizei hat daraufhin schnell die Experten vom Kampfmittelbeseitigungsdienst aus Stuttgart nach Freiburg geholt, damit diese sich ein umfassendes Bild über die Lage machen können. Die Sprengstoffspezialisten haben dabei zunächst versucht, die Fliegerbombe zu entschärfen. Dafür musste die Polizei allerdings vorher aus Sicherheitsgründen erst einmal einen Absperrung im Radius von 300 Metern rund um den Fundort neben der Eugen-Martin-Straße einrichten.

Räumung des angrenzenden Wohngebiets lief reibungslos ab

Alle Wohnungen innerhalb dieser Zone mussten die Einsatzkräfte im Anschluss evakuieren. Mit Lautsprecherdurchsagen haben die Beamten dabei die Anwohner auf die mögliche Gefahrensituation aufmerksam gemacht und sie dazu aufgefordert, ihre Häuser zu verlassen.

So haben Polizeisprecher Walter Roth und verschiedene Anwohner die Evakuierung am Freiburger Güterbahnhof erlebt

Zeitgleich ist eine Hundertschaft von Haus zu Haus gezogen, um sicherzustellen, dass sich auch wirklich niemand mehr im Evakuierungsgebiet aufhält. Unterstützung bekamen die Polizisten am Boden dabei auch von einem Polizeihubschrauber in der Luft. Nach Angaben eines Behördensprechers verlief die Räumung des angrenzenden Wohngebiets reibungslos. Großes Glück hatten dabei die Bewohner eines nahe gelegenen Seniorenheimes. Dieses lag gerade so nicht mehr im Evakuierungsradius.

Stadt und DRK hatten unter anderem am Freiburger Messegelände eine Notunterkunft für alle Betroffenen eingerichtet, allerdings haben am Ende nur etwa 90 Menschen das Angebot dort genutzt. Die Feuerwehr hat vorsorglich zwei leere Tankwagen von der Tankstelle neben dem Fundort wegbefördert. Die eigentliche Tankanlage mit den Treibstoffreserven zuvor konnte ein Techniker absichern, bestätigt ein Feuerwehrsprecher auf baden.fm-Anfrage.

Bombe konnte am Abend nicht entschärft werden

Der eigentliche Entschärfungsversuch hat sich dann vergleichsweise lange hingezogen. Erst nach mehreren Stunden stand fest: Es ist den Kampfmittelbeseitigern nicht gelungen, die Fliegerbombe zu entschärfen. Zusammen mit der Stadtverwaltung, der Polizei und der Feuerwehr ist daraufhin in einem Krisenstab die Entscheidung gefallen, dass das Weltkriegs-Überbleibsel am Freitag kontrolliert gesprengt werden muss.

Ob das direkt am Fundort geschieht oder die Bombe in so stabilem Zustand ist, dass die Experten sie vor der Sprengung an einen ungefährlicheren Ort transportieren können, blieb am Donnerstagabend unklar. Beide Optionen könnten aber dazu führen, dass die Anwohner im Laufe des Vormittags noch einmal aus ihren Wohnungen herausmüssen. Ihr Vorgehen und einen genauen Zeitplan wollen die Einsatzkräfte am Freitagmorgen bekannt geben.

(fw)