Behörde in Freiburg bestätigt Wolfssichtung
Im Neckar-Odenwald-Kreis ist zum ersten Mal seit vielen Jahren ein Wolf gesichtet worden. Das hat das Umweltministerium in Stuttgart bestätigt. Experten der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt in Freiburg hatten private Videoaufnahmen vom Wochenende ausgewertet. Die Prüfung der Videos habe ergeben, dass es sich tatsächlich um einen Wolf handelt, so das Ministerium. Davor hatten die Polizei und der zuständige Wildtierbeauftragte mitgeteilt, dass in der Nacht auf Sonntag (17.02.2019) mehrere Anrufer von einem Tier berichtet hatten, bei dem es sich um einen Wolf handeln könnte.
Nach Angaben des Umweltministeriums gingen Meldungen aus Schwarzach, Binau, Neckargerach und Mosbach ein. Die Kommunen liegen relativ nahe beieinander. Experten zufolge kann ein Wolf täglich eine Strecke von bis zu 60 Kilometern zurückzulegen.
Ergebnis der Genanalyse dauert drei bis vier Wochen
Den Fachleuten liegen auch einige Haare vor, die dem Tier zugeordnet werden. Sie sollen im Senckenberg-Institut einer Genanalyse unterzogen werden. Bis das Ergebnis feststeht, könne es aber drei bis vier Wochen dauern, hieß es im Umweltministerium. Wo der Wolf sich derzeit aufhält, lasse sich nicht sagen.
Der Neckar-Odenwald-Kreis liegt außerhalb der sogenannten Förderkulisse Wolfsprävention, in der es seit über einem Jahr regelmäßig Wolfsnachweise und auch Risse von Nutztieren gegeben hat. Das Ministerium warnte, Wölfe sollten auf keinen Fall angelockt oder gar angefüttert werden. Bei Sichtungen von Wölfen zusammen mit eigenen Hunden sollten diese an die Leine genommen werden.
Die Rückkehr des Wolfes nach Deutschland sorgt seit Jahren für Diskussionen. Immer wieder werden Nutztiere gerissen. Deshalb gibt es auch Forderungen, die Zahl der Wölfe durch eine Bejagung zu regulieren. Naturschützer fordern dagegen andere Schritte. So sollten Landwirte etwa individuelle Beratung und Geld für geeignete Zäune erhalten. Seit etwa 150 Jahren galten Wölfe in freier Wildbahn in Baden-Württemberg Südwesten als ausgerottet - bis 2015 die Raubtiere zum ersten Mal wieder nachgewiesen wurden. Noch handelt es sich um einzelne Tiere. Nur in Ausnahmefällen wird ein Abschuss erlaubt.