Die Arbeiten an der Freiburger Unibibliothek am Rotteckring neigen sich langsam ihrem Ende zu. Rund drei Jahre nach den Rückbauarbeiten am zuvor stark in die Jahre gekommenen Gebäude ist nicht nur die neue Glas- und Stahlfassade nahezu komplett montiert. In den kommenden Wochen soll auch der Innenausbau zügig vorangehen. Die Eröffnung soll schon zum kommenden Wintersemester (jedoch nicht zum Beginn) stattfinden. Das hat der Leiter des Universitätsbauamts Karl-Heinz Bühler heute vor Ort zusammen mit Unirektor Hans-Jochen Schiewer bei einem Pressetermin angekündigt. Neben der Präsenz- und Ausleihfläche für die Bücher sind dort auch 1800 neue Lernplätze für die Studierenden in einem öffentlichen Parlatorium, sowie einem eigenen Lesebereich geplant. Durch die komplett neue Strukturierung entstehen in dem Gebäude überirdisch bis zu 6000 zusätzliche Quadratmeter Fläche. Aus energetischer Sicht soll die Bauweise 60 Prozent mehr Energie einsparen als beim Vorgänger.
Mit Baukosten von rund 49 Millionen Euro wird die Bibliothek allerdings gute fünf Millionen Euro teurer als bei den ersten Schätzungen. Grund dafür war vor allem, dass die Bausubstanz des alten Gebäudes wesentlich schlechter war, als vorher angenommen. Die Bagger mussten wesentlich mehr von der alten UB aus den 70ern abreißen, als geplant war. Zwischenzeitlich standen auf der Baustelle nur noch die vier alten Treppenhäuser. Weil im alten Dämmmaterial außerdem hochgiftiges Asbest aufgetaucht war, musste eine Spezialfirma das Material unter großem Aufwand entfernen.
Universitätsrektor Schiewer bezeichnete die für Freiburg noch ungewöhnliche Architektur als vorbildich. Er hofft, dass durch das Aussehen der neuen UB eine Debatte angeregt wird, die weg von „08/15“-Architektur führt. Kritiker befürchten durch die starke Verglasung des neuen Gebäudes jedoch eine Aufheizung am benachbarten Platz der alten Synagoge. Auf diesem sollen im Zuge der Umgestaltung des Rotteckrings auch große Steinplatten zum Einsatz kommen. Die Experten der Stadtplaner schätzen den Temperaturanstieg hingegen als gering ein.
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Ziel ist es nun, dass die neue UB noch 2014 ihren kompletten Betrieb aufnehmen kann. Dazu muss unter anderem das unterirdisch renovierte Tiefenmagazin komplett in das neue Techniksystem integriert werden. Derzeit gestalten die Planer außerdem die einzelnen Räume. Für die Universität wird aber vor allem die Rückführung der Bücherbestände aus der Übergangs-Bibliothek in der Alten Stadthalle einen großen logistischen Aufwand bedeuten. Laut Universitätsbauamt sollen während der letzten Arbeiten bereits alle 3,5 Millionen Bücher und Medien für die Studierenden zur Verfügung stehen.
Alle Informationen und einen ersten Blick hinter die neue Fassade erhalten Sie heute Abend stündlich ab 18 Uhr auf TV Südbaden!