Aus Sicht der Händler sind zu wenige Glasfaserleitungen geplant - und die enden oft schon beim Verteilerkasten und nicht beim Haus des Kunden
Der Ausbau des Breitbandinternets in Baden-Württemberg geht dem Einzelhandel im Südwesten viel zu schleppend voran. Das kritisiert der Handelsverband und fordert jetzt vom Bund mehr Tempo und auch mehr Geld.
Falls Regierung und Telekommunikationsanbieter nicht schleunigst mehr Glasfaserkabel bis zum Endverbraucher verlegen, drohen vielen Händlern teils große wirtschaftliche Schäden, sagt Verbandspräsident Hermann Hutter am Dienstag (18.09.2018). Im Zuge der Digitalisierung ist schnelles Internet ein klarer Wettbewerbfaktor für die Ladenbetreiber, Online- und Versandhändler.
Sorge, dass Deutschland und Baden-Württemberg abgehängt werden
Bei den Privathaushalten surfen zwar inzwischen mehr als 83,5 Prozent aller Internetnutzer mit rechnerischen Geschwindigkeiten von mehr als 50 Mbit/s durchs Netz. Den Blick in die Zukunft hält Hutter aber für sehr düster.
Für die Städte und Gemeinden bei uns in Baden-Württemberg gibt es für die nächsten Jahre gerade einmal 42 Förderbescheide für den weiteren Ausbau von schnellem Internet. Sie machen bundesweit gerade einmal sechs Prozent aus, obwohl der Südwesten zu den Bevölkerungsstärksten Bundesländern gehört.
Kann Bundesregierung ihr Gigabit-Netz-Versprechen bis 2025 einhalten?
Auch in Sachen Finanzen sieht der Handel großen Nachholbedarf: Hier steckt die Landesregierung bloß 74,1 Millionen Euro in das Verlegen neuer Kabel. Der Koalitionsvertrag von CDU, CSU und SPD verspreche aber den flächendeckenden Ausbau mit Gigabit-Netzen bis 2025. Mit den bisherigen Förderungen wird das aus Sicht der Einzelhändler kaum zu schaffen sein.
(fw)