Wahl-Fieber bei der „Election Night“ in der Freiburger Universität

Im Kollegiengebäude I lud das Carl Schurz Haus einmal mehr zur Wahlnacht mit Rahmenprogramm

Große Wahlnacht - "Election Night", wie es auf Englisch heißt - im Kollegiengebäude I der Albert-Ludwig-Universität in Freiburg. Dort lud das deutsch-amerikanische Carl Schurz Haus wieder einmal zu einer launigen Nacht rund um die parallel zu Ende gehenden Präsidentschaftswahlen in den Vereinigten Staaten ein. Podiumsgespräche, Talkrunden, Live-Schalten in die USA und Erlebnisberichte von amerikanischen Studenten auf der Bühne auf der einen - ein mitternächtlicher Snack aus Hamburgern und ein eigens für den Wahlabend gebrautes amerikanisches Craft-Bier auf der anderen Seite rundeten den Abend ab. Einig war man sich darüber, dass jede Prognose über den Wahlausgang reine Spekulation wäre.

Ob es Michael Wehner, Leiter der Landeszentrale für politische Bildung in Freiburg, oder Universitätsprofessor Christoph Haas waren, die auf oder abseits der Bühne nach ihren Erwartungen bezüglich der US-Wahl befragt wurden: Sie alle sagten mehr oder weniger das gleiche: "Meine Prognose: Keine Prognose. Das ist ein zu enges Kopf-an-Kopf-Rennen."

Bis 5 Uhr gab es alles außer Ergebnisse

Von 20 Uhr am Dienstagabend an hatten sich knapp 500 Besucher in der Aula des altehrwürdigen Universitätsgebäudes eingefunden. Beim Ende der Veranstaltung um kurz vor 5 Uhr morgens sollten nur noch wenige vor Ort sein. Die meisten hatte doch irgendwann die Müdigkeit übermannt. Handfeste Ergebnisse standen zu diesem Zeitpunkt ohnehin noch nicht fest. Und dennoch: Etwas mitgenommen hatte wohl jeder, der diesem Abend beiwohnte. Sei es, einen detaillierten Einblick ins amerikanische Wahlsystem zu bekommen oder die Intention vieler Amerikaner zu verstehen, ihren Präsidentschaftskandidatenähnlich ihrer Lieblingsmannschaft beim Sport zu unterstützen. Und auch die tiefen Gräben in der US-Gesellschaft wurden angesprochen.

Eine Diskussionsrunde mit jungen Amerikanern, allesamt Erstwähler, brachte eine große Besorgnis über die verrohung im Ungangston und im gesellschaftlcihen Miteinander ans Tageslicht. Themen wie das Recht auf Abtreibung oder das Schusswaffenrecht kamen ebenso zur Sprache, wie die amerikanische Einwanderungspolitik oder - für die deutschen Besucher besonders interessant - geplante Handelszölle seitens der USA und dass diese nicht nur mit einem Präsidenten Donald Trump ins Haus stünden. Auch bei den Demokraten stehe Protektionismus weit oben auf de Agenda.

Applaus als Trump-Pappaufsteller fällt

Doch auch geschmunzelt werden konnte, etwa beim Pub-Quiz, als das Publikum sein Wissen über das US-amerikanische Wahlsystem unter Beweis stellen sollte und dabei durchaus unterschiedlich abschnitt. Als Zeichen werteten dann auch einige der Anwesenden eine besondere Szene: Als der Vorhang hinter der Bühne sich hob, um eine Live-Schalte zur ARD-Korrespondentin Nina Barth nach Washington D.C. zu präsentierten, stieß der Stoff einen lebensgroßen Pappaufsteller von Donald Trump um. Nur der Pappkamerad von Kamala Harris blieb stehen. Aus dem Publikum gab es Szenenapplaus.

Um 11 Uhr findet am Mittwoch, ebenfalls in der Aula des KG I der Uni Freiburg, das so genannte Post Election Breakfast statt. Moderiert unter anderem von Michael Wehner. Der Eintritt ist frei.

(br)