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Kehl lehnt Gifteinsatz gegen anhaltende Ameiseninvasion ab

Gemeinde whert sich mit heißem Wasser gegen die kleinen Eindringlinge

Seit rund einem Jahr wird die Stadt Kehl von Ameisen der als invasiv geltenden Art Tapinoma magnum geplagt. Gift lehnt man in der Ortenaugemeinde zur Bekämpfung aber explizit ab. "Wir haben von anderen Kommunen die Rückmeldung bekommen, dass Gifteinsätze nichts bringen", sagt der städtische Umweltbeauftragte Gregor Koschate. Die Stadt habe inzwischen ein eigenes Gerät angeschafft, um die krabbelnden Tiere in ihren Nestern mit heißem Wasser zu Leibe zu rücken.

Es sind zwar im Südwesten auch andere Gemeinden betroffen, Kehl im Ortenaukreis gilt aber als ein Hotspot. Da Ameisen den Boden eines Kinderspielplatzes unterhöhlt hatten, wurde dieser wegen Unfallgefahr geschlossen. Die schwarzen Insekten drangen bereits in Häuser ein, lösten Ausfälle von Strom und Internet aus und zerstörten Fugen einer Gartenmauer, wie die Stadt berichtet. In zwei Stadtteilen seien sogenannte Superkolonien mit Nestern auf jeweils mehreren Hektar entstanden. Es gebe Millionen Tiere und mehrere Hundert Königinnen. Wenn ein Nest bekämpft werde, würden die Insekten einfach umziehen. "Dadurch ist das eine schleichende Gefahr", so Umweltexperte Koschate.

Tapinoma magnum untewrscheidet sich nicht von heimischen Ameisen

Der Kampf sei auch deshalb schwierig, weil die Tapinoma magnum aussehe wie eine normale heimische Ameise. "Die Tiere werden am Anfang gar nicht erkannt." Der Name lasse auch vermuten, dass sie besonders groß seien - das sei aber nicht der Fall. Die aus dem Mittelmeerraum stammende Art ist nach früheren Angaben im Südwesten seit mehreren Jahren an verschiedenen Orten dokumentiert, darunter in Lörrach, Karlsruhe und Heidelberg. Betroffen sind zudem angrenzende Regionen in Rheinland-Pfalz, Hessen und Ostfrankreich.

Ziel der Gemeinde Kehl sei es, den Vormarsch der Insekten einzudämmen. "Wir können sie damit nicht kleinbekommen", so Koschate mit Blick auf die Heißwasser-Bekämpfung. Dringend nötig seien Forschung zu der Ameisenart und ein bundesweites Netzwerk: "Die Kommunen sind nicht darauf vorbereitet, dass solche Ameisenarten wie hier auftauchen."

(br/dpa)