Apfel, Ernte, Obst, Bauern, Landwirtschaft, © Daniel Schäfer - dpa (Symbolbild)

Stehlen statt ernten – Obstklau gibt es immer wieder im Land

Auch bei Reben wird geklaut - allerdings gibt es keine Zahlen

Es mag nicht gleich auffallen, wenn man mal einen Apfel vom Baum mopst. In größerem Umfang sind solche Diebstähle aber ärgerlich für Bauern und kommen in den letzten Jahren in manchen Regionen öfter vor als früher. In großem Stil werden dann Obst oder andere Feldfrüchte von fremdem Eigentum weggeerntet, sagt der Geschäftsführer des Bauernverbandes Schwäbisch Hall - Hohenlohe-Rems, Helmut Bleher.

Zahlen für Südbaden gebe es nicht, heißt es weiter. Obstbauern beklagen aber auch in der Region immer wieder, dass Obst unrechtmäßig von Bäumen gepflückt oder bereits geerntetes Obst gestohlen würden.

Kartoffelsäcke verschwinden, Apfelplantage leergeräumt

So hätten ihm Mitglieder des Verbandes berichtet, dass am Ackerrand abgestellte Säcke mit vom Landwirt am Vorabend gelesenen Kartoffeln am Morgen darauf verschwunden gewesen seien. "Das ist für einen kleinen Landwirt mit einem halben Hektar Land dann schon ein Problem", sagt Bleher. Auch sei ihm vor einiger Zeit zu Ohren gekommen, dass im Großraum Heilbronn-Öhringen eine komplette Apfelplantage von Dieben kahl geräumt wurde.

Keine landesweiten Zahlen zum Obstklau

Wieviel pro Jahr von Obstparzellen, Weinbergen oder Feldern im Land verschwindet und welche Schäden das anrichtet, ist nicht klar. Auch der Landesbauernverband sowie der Landesverband Erwerbsobstbau Baden-Württemberg (LVEO) haben dazu keine Zahlen. Der sogenannte Mundraub sei aber schon ein Thema - "vor allem Flächen in Stadtnähe oder an viel genutzten Fahrrad- oder Wanderwegen sind betroffen", sagt eine LVEO-Sprecherin. Es sei durchaus ein Unterschied, ob an einer Stelle 100 Touristen je einen Apfel pflücken oder ein einsamer Spaziergänger sich einen Apfel nimmt, sagt Bleher.

"Die Dunkelziffer ist hoch", erläutert Simon Schumacher, Geschäftsführer beim Verband Süddeutscher Spargel und Erdbeerbauern (VSSE). Erdbeer- und Gemüsenanbauer sprächen aber nicht so gerne darüber, um Nachahmer und Trittbrettfahrer abzuhalten.

Wenig Aufklärung, manchmal Zerstörung 

Wenn säckeweise Obst oder Nüsse verschwinden, kann das bei der Polizei zwar angezeigt werden. Die Diebe aber auch zu fassen zu bekommen, gelinge oft nicht. Die Aufklärungsquote sei seiner Erfahrung nach gering, sagt Bleher. Grund für zielgerichtete Diebstähle sind aus seiner Sicht die in den letzten Jahren gestiegenen Lebensmittelpreise. 

Wird auch in Weinbergen gestohlen?

Zwar werden auch in Weinbergen ab und an Trauben gestohlen, das aber lasse sich ebenfalls nicht quantifizieren, sagt der Geschäftsführer des Weinbauverbands Württemberg, Hermann Morast. Außerdem handele es sich dabei nicht um ein besonderes Problem. "Wir nehmen das vereinzelt wahr", sagt er. Es gehe aber meist um kleine, nicht gravierende Mengen.

(dpa/br)