Feuerschweif am Nachthimmel: Etliche Anrufe gehen bei der Polizei ein
Was war das für ein Feuerschweif am Himmel, der am späten Dienstagabend über Südbaden und anderen Gegenden zu sehen war? Jetzt ist klar: Es war ein Starlink-Satellit von Elon Musks Raumfahrtunternehmen.
Es kommt scheinbar aus dem Nichts und zieht lautlos seine leuchtende Bahn über den Nachthimmel in Richtung Süden: Ein Feuerschein hat am Dienstagabend Menschen nicht nur in Südbaden fasziniert. Nach Angaben des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) handelte es sich dabei um einen Starlink-Satelliten. Dieser war über der Schweiz in die Erdatmosphäre eingetreten – und auch über Süddeutschland sichtbar. Das Weltraumlagezentrum der Bundeswehr habe dem BBK diese Information übermittelt, sagte eine Sprecherin des Bundesamtes.
Diese Starlink-Satelliten gehören zu SpaceX – dem US-Raumfahrtunternehmen von Elon Musk. Diese Satelliten fliegen in rund 500 Kilometer Höhe und sollen schnelles Internet überall verfügbar machen. Anfang des Jahres hatte SpaceX bekanntgegeben, 100 seiner Starlink-Satelliten kontrolliert aus dem All entfernen zu wollen, weil es sich um eine ältere Version von Satelliten handle, die Probleme aufweise. Deshalb sollen die Satelliten absichtlich abgesenkt werden und so in der Erdatmosphäre verglühen.
SpaceX ist der mit Abstand größte Betreiber mit inzwischen mehr als 5.000 Starlink-Satelliten im Erdorbit, etwa 42.000 sollen es insgesamt werden. Dem Unternehmen zufolge stellen abgestürzte Starlink-Satelliten keine Gefahr für die öffentliche Sicherheit dar.
Viele Menschen in Baden-Württemberg und der Schweiz haben den Satelliten gesehen
In verschiedenen Städten Baden-Württembergs erhielt die Polizei am Dienstagabend Anrufe von Bürgerinnen und Bürgern, die einen Feuerschein am Himmel beobachtet hatten. Entsprechende Anrufe gingen etwa bei den Polizeipräsidien in Ravensburg, Konstanz und Stuttgart ein, wie deren Sprecher mitteilten.
Zunehmender Weltraumschrott gefährdet Raumfahrt
Ausgefallene Satelliten oder anderer Weltraumschrott in einer Höhe unter 600 Kilometern fallen nach Angaben der US-Raumfahrtbehörde Nasa innerhalb weniger Jahre wieder auf die Erde zurück. Beim Wiedereintritt in die Atmosphäre verglühen sie meistens. Derzeit fliegen Millionen Trümmerteile als Weltraumschrott um die Erde. Außerdem kreisen nach Angaben der europäischen Weltraumbehörde Esa mehr als 12.500 Satelliten um den Planeten – viele davon sind nicht mehr funktionstüchtig.
Das kann auch für die Raumfahrt zur Gefahr werden. Die chinesische Raumstation "Tiangong" ("Himmelspalast") wurde vor Monaten von Weltraumschrott getroffen und musste gewartet werden. Auch die Internationale Raumstation ISS muss immer wieder Trümmerteilen ausweichen.
(dpa/br)