Der ganze Vorfall liest sich, als wäre er dem Drehbuch eines mittelklassigen Actionsfilms entsprungen:
Die Staatsanwaltschaft Basel-Landschaft hat am Mittwoch Anklage in einem regelrechten Mammut-Verfahren erhoben. Mehr als 40 Kampfsportler aus dem Raum Reinach und darüber hinaus müssen sich schon bald für einen mutmaßlichen Überfall auf ein rivalisierendes Trainingszentrum verantworten.
Die Ermittler haben nun ihre Untersuchungen in dem Fall "Dojo" abgeschlossen und wollen die mutmaßlichen Verantwortlichen bald vor Gericht bringen.
Wegen einer ganzen Fülle von Straftaten angeklagt
16 von ihnen werfen die Staatsanwälte mehrfache versuchte schwere Körperverletzung, versuchte normale Körperverletzung, Angriff, Freiheitsberaubung und Hausfriedensbruch vor. Ein möglicher Komplize muss sich wegen falschen Zeugnisses verantworten.
Außerdem sind die Ermittler im Laufe der Befragungen auf weitere Straftatbestände wie Landfriedensbruch, Gewalt und Drohung gegen Beamte, Drohung, Pornografie und Verstöße gegen verschiedene Gesetze gestoßen. Bei diesen kommt es zu 24 zusätzlichen Anklagen.
Vorwürfe: Mit Schlagstöcken in die Kampfsportschule marschiert
Hintergrund des Überfalls vom Februar 2014 soll eine Fehde zwischen dem früheren Thaibox-Weltmeister Paulo B. und seinem Ex-Schüler Shemsi B. gewesen sein. Die Schweizer Polizei geht davon aus, dass der bekannte Kampfsportler mit rund 20 maskierten und teilweise bewaffneten Gefolgsleuten in das Trainings-Dojo seines Erzrivalen eingedrungen ist.
Dort sollen sie die Anwesenden bedroht und verletzt haben. Unter den Trainierenden waren auch viele Minderjährige. Zum Einsatz waren dabei unter anderem auch Schlagstöcke gekommen, wie ein Handyvideo vom Angriff dokumentiert.
Insgesamt haben die Strafverfolger über 32.000 Seiten Akten für das Verfahren angesammelt. Wann der umfangreiche Gerichtsprozess beginnt, steht noch nicht fest.