Schaffhausen, Polizei, Absperrung, © Ennio Leanza - Keystone / dpa

Großeinsatz nach Kettensägen-Angriff im grenznahen Schaffhausen

+++Update vom 25.07.2017+++

Nach einem Zeugenhinweis konnte die Polizei den gesuchten Verdächtigen in der Nähe von Zürich schnappen. Lesen Sie hier, wie es dazu kam und was die Ermittler bereits über Franz W. wissen.

Der Großeinsatz von Polizei und Rettungskräften nach einer brutalen Bluttat im grenznahen Schaffhausen dauert weiter an:

Die Schweizer Kantonspolizei in Schaffhausen ist mit einem Großaufgebot auf der Suche nach einem Angreifer, der am Vormittag mit einer Kettensäge in die Filiale einer Krankenversicherung eingedrungen war und dort fünf Menschen teils schwer verletzt hatte.

Mit Kettensäge in Versicherungsfiliale eingedrungen

Nach bisherigem Erkenntnisstand sieht alles nach einem gezielten Angriff auf die  Versicherer aus. Einen politischen oder terroristischen Hintergrund schließen die Ermittler momentan aus. Die beiden schwer verletzten Opfer des Angriff sind nach einer Notoperation im Krankenhaus inzwischen außer Lebensgefahr. Drei weitere Verletzte konnten das Krankenhaus wieder verlassen.

Gegen 10:40 Uhr war der erste Notruf vom Tatort in der Vorstadt eingegangen. Die Polizei hatte das Stadtgebiet daraufhin weiträumig abgesperrt und mit Spezialeinsatzkräften die umliegenden Häuser nach dem Täter durchsucht - allerdings ohne Erfolg. Wegen der akuten Bedrohungslage mussten viele Anwohner in Sicherheit gebracht werden.

Viele Mitarbeiter der angrenzenden Geschäfte erhielten außerdem die Aufforderung, sich vorsichtshalber in ihren Läden zu verbarrikadieren. Aus den umliegenden Kantonen Zürich und Thurgau sind weitere Unterstützungskräfte im Einsatz, die nun Jagd auf den mutmaßlichen Täter machen.

Gewaltbereiter Obdachloser - bereits wegen Waffenvergehen vorbestraft

Die Ermittler konnten schnell einen Tatverdächtigen ermitteln. Sie suchen nach dem 51-jährigen Franz W., einem Obdachlosen aus dem Raum Graubünden, der nach Angaben der Ermittler zuletzt in den Wäldern bei Schaffhausen ohne festen Wohnsitz gelebt hatte. Sie haben ein Fahndungsfoto des Mannes veröffentlich (s.o.). Er ist um die 1,90 Meter groß, trägt inzwischen eine Glatze und hat ein sehr ungepflegtes Erscheinungsbild. Sein mutmaßliches Fluchtfahrzeug, einen weißen VW-Caddy, konnten Polizisten bereits am Montagmittag sicherstellen - allerdings ohne Spur vom Besitzer.

Hohe Alarmbereitschaft auch an der Grenze zu Südbaden

Der Gesuchte war den Behörden bereits in der Vergangenheit mehrfach aufgefallen. Er ist wegen Zuwiderhandlungen gegen das Waffengesetz zweifach vorbestraft und gilt als extrem gefährlich. Die Einsatzkräfte gehen davon aus, dass er weiterhin mit der Kettensäge und möglicherweise noch weiteren gefährlichen Gegenständen bewaffnet sein könnte.

Sein genauer Aufenthaltsort ist trotz der eingeleiteten Großfahndung unbekannt. Polizei und Staatsanwaltschaft halten es dabei auch für möglich, dass er über die Grenze nach Deutschland in Richtung Südbaden oder Bodensee geflohen sein könnte. Dort gibt es aktuell scharfe Grenzkontrollen.

In Schaffhausen können die Einsatzkräfte noch keine Entwarnung geben. Seit dem Vormittag kreisen Polizeihubschrauber über der Stadt, es gibt zahlreiche Absperrungen und Kontrollen.

(fw)