Nicht erst seit den beiden ungeklärten Gewaltverbrechen an zwei jungen Frauen in der Region, scheinen sich viele Bürger im Großraum Freiburg unsicher zu fühlen:
Rathaus und Landesregierung reagieren auf das angeschlagene Sicherheitsgefühl vieler Menschen mit gleich zwei Maßnahmen: Zusätzlich zu den bereits von Grün-Schwarz angekündigten 1500 neuen Polizisten im Land sollen bereits ab diesem Samstag insgesamt 25 zusätzliche Streifenpolizisten in Freiburg zum Einsatz kommen. Das hat der Staatssekretär im baden-württembergischen Innenministerium Martin Jäger nach intensiven Gesprächen mit der Stadt bestätigt.
25 weitere Polizeibeamte, die nur auf den Straßen zum Einsatz kommen
Dabei handelt es sich sozusagen um Kräfte der landesweiten Polizeireserve. Diese Sofortmaßnahme ist zunächst auf längere Zeit geplant, bis sich die Lage in Südbaden wieder entspannt. 25 Beamten klingt dabei zunächst zwar nach sehr wenigen, räumt Freiburgs Polizeipräsident Bernhard Rotzinger auf baden.fm-Anfrage ein. Weil die Einsatzkräfte aber ausschließlich auf der Straße an bekannten Brennpunkten (wie etwa auch dem Stühlinger Kirchplatz) zum Einsatz kommen sollen und ihre Zeit nicht am Schreibtisch oder in Ermittlungsgruppen verbringen, sei das trotzdem schon eine sehr tatkräftige Unterstützung.
Zusätzlich sind auch langfristige Maßnahmen geplant: Die Landesregierung plant ab 2017 ein neues Pilotprojekt - dabei geht es um so genannten Sicherheitspartnerschafte, an denen sich sowohl die einzelnen Städte, Polizei, aber auch Vertreter von Bürgergruppen beteiligen. Wegen der angespannten Lage soll das Projekt landesweit zuerst in Freiburg starten. Ziel ist es alle Beteiligten ins selbe Boot zu holen und gemeinsam Konzepte zu erarbeiten, mit denen man das Sicherheitsgefühl in der Stadt wieder verbessern kann.
Wieder mehr aufeinander Acht geben
Dazu gehört nach Ansicht von Freiburgs Oberbürgermeister Dieter Salomon auch, dass die Bewohner in der Stadt auch wieder mehr gegenseitig aufeinander aufpassen. Auch Salomon hatte in der letzten Zeit erlebt, dass sich gerade Frauen nachts nicht mehr auf die Straße trauen oder Bedenken haben alleine von Haltestellen nach Hause zu laufen. Wenn sich hier die Freiburger gegenseitig die Angst nehmen könnten, wäre das bereits ein wichtiger Schritt, findet der Oberbürgermeister.
Maßnahmen betreffen zunächst nur Freiburger Stadtgebiet
Das neue Sicherheitskonzept zielt vor allen Dingen auf die Stadtbewohner. Um die Stimmung im Freiburger Umland wieder zu verbessern, sei es vor allen Dingen wichtig, dass in den beiden Gewaltverbrechen an jungen Frauen in Endingen und Freiburg Ermittlungserfolge erzielt werden, ergänzt Rotzinger. Parallel dazu laufen in ganz Südbaden aber bereits auch massive Einsätze gegen das zweite große Problem - das der Wohnungseinbrüche. Hier konnten die Ermittler nach eigenen Angaben bereits gerade im ländlichen Raum erste Erfolge erzielen.