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Deutsche Krankenhäuser in finanzielle Notlage

Der bundesweite Aktionstags der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) am 20.06.23 will auf die finanzielle Notlage der Krankenhäuser aufmerksam machen und deutlich machen, welche finanzielle Rahmenbedingung gegeben sein müssen, damit die geplante Krankenhausreform gelingt.

Die Krankenhäuser kritisieren, dass die Reform keine Lösung sei, da diese keinerlei zusätzlichen finanziellen Mittel beinhaltet und außerdem auch erst viel zu spät wirksam wird. Sie fordern deshalb ein Vorschaltgesetz, das folgende Elemente enthalten muss:

1. Dauerhafte Finanzierung der Inflationskosten, nicht nur Einmalzahlungen
2. Vollständige Finanzierung der Personalkosten
3. Absicherung der Fixkostenfinanzierung gegen Fallzahlschwankungen

Die Inflation und der Ukrainekrieg wird den Krankenhäusern in Deutschland bis Ende des Jahres 2023 ein Defizit von rund 10 Milliarden Euro verursachen. Hinzu kommen noch steigende Personalkosten. In Baden-Württemberg wird es allein in 2023 ein Minus von 620 Millionen Euro für Personal- und Sachkosten geben. Mehr als Dreiviertel aller Krankenhäuser wird dieses Jahr rote Zahlen schreiben, wenn sich nichts ändert.

Qualität und medizinische Versorgung sind gefährdet

An den Aktionstag beteiligt sich auch das Ev. Diakoniekrankenhaus in Freiburg. Dort wird eine Versorgungsstruktur aufgrund der finanziellen Schieflage gefährdet. Das ist umso beklagenswerter, da das Krankenhaus laut der aktuellen Studie „Deutschlands beste Krankenhäuser“ des F.A.Z.-Instituts zu den bundesweit besten Krankenhäusern gehört.
Der Vorstandsvorsitzende Michael Decker bringt es so auf den Punkt: „Es ist eigentlich unfassbar, dass die wirtschaftlich kritische Situation der Krankenhäuser in Berlin zwar ganz klar gesehen, aber faktisch schlichtweg ignoriert wird. Die wiederholt vorgetragene Vertröstung auf die Krankenhausreform ist reine Augenwischerei. Abgesehen davon, dass die Reform gar keine zusätzlichen Mittel bereitstellt und somit völlig unklar ist, ob sie überhaupt zu einer finanziellen Entlastung führen wird, kommt sie einfach viel zu spät. Wir brauchen JETZT eine Lösung!“
Er fordert nicht nur kurzfristige Hilfspakete, sondern langfristige Maßnahmen, die das Grundproblem anpacken.

(lp)