Von leichter Übelkeit bis hin zum tödlichen Organversagen ist alles möglich:
Ärzte der Freiburger Uniklinik warnen jetzt zum Sommer erneut Pilzsammler aus der Region vor dem unbedachten Verzehr ihrer gesammelten Pilze. Über 2000 verschiedene Arten lassen sich mit Hilfe von Büchern und Apps kaum auseinander halten - allein im Schwarzwald sind neben dem Steinpilz und Morcheln mehr als 600 Sorten Pilze heimisch. Nur bei einem kleinen Bruchteil davon ist wirklich bekannt, ob sie ohne Gefahr essbar sind. Denn dieses Wissen hat der Mensch erst, wenn es bereits zu einem Vergiftungsfall gekommen ist, heißt es in einem Rundschreiben der Mediziner.
Menschen aus Osteuropa besonders betroffen
Nicht nur Laien, sondern auch Experten sind sich wegen der riesigen Bandbreite von Pilzen nicht immer auf den ersten Blick sicher. Denn oft sehen die harmlosen Pilze den giftigen sehr ähnlich. Allein in Baden-Württemberg sterben jedes Jahr noch immer zwei bis drei Menschen an Pilzvergiftungen. Besonders gefährlich ist dabei weiterhin der berüchtigte Knollenblätterpilz. Besonders gefährdet sind bei ihm Sammler aus Osteuropa. Dort gibt es in den Wäldern nämlich eine Champignonart, die dem tödlichen Pilz zum Verwechseln ähnlich sieht.
Verschiedene Symptome - verschiedene Dauer
Generell werden die meisten Pilzvergiftungen durch eine chemische Verbindung namens Amatoxin ausgelöst. Dabei handelt es sich um einen giftigen Eiweißstoff, der sich weder durch langes Abkochen noch durch das Trocknen der Pilze zerstört lässt. Je nach Art können Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit Anzeichen einer Vergiftung sein, oder aber auch Muskelschmerzen und Blut im Urin. Aber auch schwere Organversagen von Leber und Nieren oder Kreislaufzusammenbrüche sind möglich. Auch das Auftreten der ersten Symptome kann von 15 Minuten nach Verzehr bis hin zu mehreren Tagen variieren. Das macht Pilzvergiftungen auch so tückisch.
Pilzreste bei Vergiftungsverdacht aufheben
Wer bereits einen zweifelhaften Pilz gegessen hat und erste Symptome bemerkt, sollte nach Ansicht der Experten schnellstmöglich zu einem Arzt oder direkt ins Krankenhaus fahren. Falls noch Reste des Pilzes übrig sind, können diese den Medizinern bei der Bestimmung der genauen Art und damit auch der Giftigkeit helfen. Das gilt besonders für Fälle, in denen Kinder betroffen sind. Wird eine Vergiftung rechtzeitig behandelt, bestehen in der Regel gute Chancen, dass sie auch wieder vollständig ausheilt.