Angesichts der jüngsten Gewalt- und Terrorakte in Deutschland hat Ministerpräsident Winfried Kretschmann die Baden-Württemberger zur Besonnenheit aufgerufen. Der Südwesten gehöre nach wie vor zu den sichersten Regionen der Welt, sagte er in Stuttgart. «Es sind einzelne Terrorakte, die einzelne Menschen gefährden. Aber statistisch gesehen gibt es viele Dinge, die viel gefährlicher sind.»
Kretschmann mahnte, sich nun nicht von Angst leiten zu lassen. «Der Angstforscher Gerd Gigerenzer hat das sehr schön formuliert: Die Terroristen schlagen immer zweifach zu. Der erste Anschlag gilt unserem Körper, der zweite gilt unserem Gehirn.» Wenn die Menschen aus Angst vor dem Terror ihr Leben veränderten, dann sei dieser zweite Anschlag gelungen. «Dem müssen wir auf jeden Fall widerstehen.» Die Täter schlügen wahllos zu.
Insofern macht es nach Kretschmanns Überzeugung keinen Sinn, beispielsweise auf Reisen nach Paris zu verzichten, weil die Stadt zuletzt im Visier von Islamisten stand. «Auch beim Urlaub im Allgäu oder an der Ostsee kann ein Irrer mit dem Messer auf Sie losgehen.» Die Wahrscheinlichkeit, dass einem persönlich etwas passiere, sei aber sehr gering. Wachsam sein müsse man jedoch auf jeden Fall.
Das baden-württembergische Kabinett hatte in seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause ein neues Anti-Terror-Paket aufgelegt. Es umfasst 30 neue Stellen, beispielsweise für IT-Experten, und hat ein Finanzvolumen von 4,6 Millionen Euro. Im Zuge der Terroranschläge in Frankreich hatte die damalige grün-rote Landesregierung bereits zwei Anti-Terror-Pakete im Kampf gegen Islamisten geschnürt.