Gericht attestiert dem Angeklagten ideologische Beweggründe für die Tat
Manfred J., der Anhänger der Reichsbürgerbewegung, der am 7. Februar vergangenen Jahres einen Polizisten in Efringen-Kirchen bei einer Kontrolle gezielt angefahren und lebensgefährlich verletzt hatte, wurde vom Oberlandesgericht Stuttgart nun zu zehn Jahren Haft verurteilt. Knapp vier Monate hatte das Gericht in einem Staatsschutzverfahren verhandelt. Das Urteil fiel am 16. Verhandlungstag.
Der Beschuldigte hatte sich zunächst einer Polizeikontrolle in seinem Heimatort Wintersweiler entzogen, indem er mit seinem Auto die Flucht ergriff. Auf der B3 nahe Efringen-Kirchen hielt er sein Fahrzeug bei einem von mehreren Kontrollversuchen der Polizei zunächst an, um dann unvermittelt Gas zu geben und einen Polizisten vor seinem Auto frontal anzufahren. Der Beamte schlug auf die Motorhaube auf und rutschte anschließen von dieser herunter. Die Beamten schossen auf das Auto des Angeklagten. Doch erst bei einer weiteren Straßenblockade und nach sechs weiteren Schüssen aus einer Dienstwaffe blieb J. stehen und konnte festgenommen werden.
Der angefahrene Polizeibeamte ist auf dem Weg der Besserung, kann aufgrund einer posttraumatischen Belastungsstörung aber nicht mehr im Streifendienst arbeiten.
(br)