Ein 23 Jahre alter Mann soll seine eigene Mutter missbraucht haben und muss sich deshalb nun vor Gericht verantworten
Am Mittwoch hat am Emmendinger Amtsgericht ein außergewöhnlicher Prozess begonnen. Im Raum stehen unter anderem die Vorwürfe sexueller Mißbrauch von widerstandunfähigen Personen und Beischlaf unter Verwandten.
"Filmriss" wegen zwei Gläsern Wein?
Die beiden waren während der Fasnet wohl in der südlichen Ortenau zusammen um die Häuser gezogen und hatten dabei jede Menge Alkohol getrunken - offenbar so viel, dass die Mutter irgendwann kaum mehr ansprechbar war. Hier gehen die Aussagen vor Gericht allerdings auseinander: Die Rede ist hier von lediglich zwei Gläsern Rotwein. Zwei Zeugen hatten das Gefühl, sie sei bloß "gut drauf", aber nicht sturzbetrunken gewesen. Ein anderer spricht gegen Ende des Kneipenbesuchs von einem apathischen Eindruck, den die 50-Jährige bei ihm hinterlassen hatte.
Verhandlung für medizinische Untersuchung vertagt
Sie selbst hat später bei der Polizei ausgesagt, dass sie fast völlig weggetreten war und kaum mehr Erinnerungen an die mutmaßliche Tat hat. Erst Schmerzen an ihrem Körper haben den bösen Verdacht aufkommen lassen, dass etwas Schlimmes passiert war. Möglicherweise könnten Schlaftabletten, die die Frau eingenommen hatte, die Wirkung des Alkohols um ein Vielfaches verstärkt haben. Das sollen jetzt Rechtsmediziner klären.
Sohn war vom Stöhnen der Mutter erregt
Die Staatsanwaltschaft geht in jedem Fall davon aus, dass sich der 23-Jährige die Situation in der Kneipe bewusst zunutze gemacht hat. Er soll die wehrlose Frau nach Hause gebracht, ausgezogen und sexuell missbraucht haben. Auch zum Sex zwischen Mutter und Sohn ist es dabei wohl gekommen. Der Auslöser: Als seine Mutter in der Wohnung zu Stöhnen begonnen hatte, hat der junge Mann das als sexuelle Aufforderung gedeutet.
Schwierige Familienverhältnisse
Aufgewachsen war der Angeklagte Sohn eigentlich bei seinem Vater im Raum Rastatt, nachdem sich die beiden Eltern schon während seiner Kindheit getrennt hatten. Bei der Mutter und seiner Halbschwester hatte er nur knapp zwei Monate nach Weihnachten verbracht. Ansonsten hatte er offenbar kaum Kontakt zu den beiden. Während des Aufenthalts hatte es mehrfach Streit wegen Alkohol und Drogen gegeben, kommt vor Gericht zu Tage. Der 23-Jährige hat außerdem hohe Schulden und keine geregelte Arbeit.
Verhandlung geht am Montag weiter
Weil der Richter das Ergebnis der rechtsmedizinischen Untersuchung abwarten möchte, ist die Verhandlung bis zum kommenden Montag unterbrochen. Dann soll mit den neuen Erkenntnissen noch einmal die Mutter vernommen werden. Ihr Sohn sitzt bereits in Untersuchungshaft. Ihm droht im Fall einer Verurteilung voraussichtlich eine Gefängnisstrafe zwischen zwei und zehn Jahren.