Abwärme der Badischen Stahlwerke soll Haushalte in beiden Städten heizen
Die elsässische Metropole Straßburg und die deutsche Nachbarstadt Kehl treiben ihr Vorhaben der gemeinsamen Abwärmenutzung voran. 2024 oder spätestens Anfang 2025 soll mit dem Bau einer grenzüberschreitenden, teilweise unter dem Rhein verlaufenden Rohrleitung begonnen werden. Das sagte Marc Hoffsess, einer der Stellvertreter der Straßburger Bürgermeisterin Jeanne Barseghian, der Deutschen Presseagentur in Straßburg. Abwärme der Badischen Stahlwerke GmbH (BSW) in Kehl (Ortenaukreis) soll künftig Tausende Haushalte in Straßburg heizen. Das deutsch-französische Vorzeigeprojekt sei in dieser Form bisher einzigartig. "Es soll bis zum Winter 2026/27 fertig sein", sagte Hoffsess, der im Straßburger Rathaus unter anderem für Energiefragen verantwortlich ist.
Das grenzüberschreitende Projekt soll rund 35 Millionen Euro kosten
Das baden-württembergische Umweltministerium hatte im vergangenen Jahr noch eine Fertigstellung bis zum Winter 2025/2026 in Aussicht gestellt. Das Verwenden von Abwärme auf beiden Seiten des Rheins sei ein herausragendes Projekt für den Klimaschutz und die Energiewende, berichtete das Ministerium in Stuttgart damals. Allein für die Rohrleitung werden rund 23 Millionen Euro veranschlagt - inklusive der Wärmeauskopplung bei den Badischen Stahlwerken komme man auf einen Betrag rund 35 Millionen Euro, wie die Deutsche Energie-Agentur (dena) in Berlin auf Anfrage berichtete. Ein Teil davon solle mit Fördergeldern aus Frankreich, Deutschland und der EU bestritten werden. Grünes Licht für diese Gelder werde noch im laufenden Jahr 2023 erwartet. Die Energie-Agentur ist ein bundeseigenes Unternehmen, das die Energiewende und den Klimaschutz voranbringen will.
Rund 7000 Haushalte sollen mit Wärme versorgt werden
Die viereinhalb Kilometer lange Rohrleitung wird den Plänen zufolge das Stahlwerk auf der deutschen Rheinseite mit dem Fernwärmenetz in Straßburg verbinden. Dabei soll bis zu 150 Grad heißes Wasser unter dem Rhein hindurchfließen. Zunächst 7000 Haushalte in Straßburg und Kehl sollen mit Wärme versorgt werden, wie die Energie-Agentur berichtete. Das grenzüberschreitende Wärmebündnis wird schon seit längerem diskutiert. Eine gemeinsame Gesellschaft («Calorie Kehl-Strasbourg») wurde dafür im vergangenen Jahr nach französischem Recht gegründet. Auch das Land Baden-Württemberg beteiligte sich an dem Unternehmen, ebenso wie Partner aus Frankreich. In der Region verläuft die Grenze zwischen Deutschland und Frankreich in der Rheinmitte.
(dpa/rg)