Der Terroranschlag von Paris könnte erst der Anfang gewesen sein!
In einer neuen Videobotschaft hat der IS Frankreich und seinen Verbündeten mit weiteren Terrorangriffen gedroht. «Wir erneuern unseren Aufruf an die Muslime in Europa, im ungläubigen Westen und überall, die Kreuzfahrer in ihrer Heimat und wo immer sie sind zu attackieren», sagt ein Sprecher in einem rund elfminütigen Film, der über das Internet verbreitet wurde. Darin droht ein Kämpfer: «Ich schwöre bei Gott, wir werden Amerika auf seinem eigenen Boden schlagen. Wir werden Rom erobern.» Die Authentizität des Videos ließ sich zunächst nicht überprüfen. Es ähnelt aber ähnlichen Veröffentlichungen des IS. Auch Sicherheitsdienste mehrerer Länder sind in Alarmbereitschaft:
Gleichzeitig erhöht Frankreich den Fahndungsdruck auf Verdächtige. Auch in Belgien kam es am Montag zu groß angelegte Razzien schwer bewaffneter Spezialkräfte, bei denen mindestens ein Mensch festgenommen wurde. Drahtzieher der Terrorattacken von Paris mit 132 Toten könnte nach Medienberichten der polizeibekannte belgische Dschihadist Abdelhamid Abaaoud sein.
Türkei will Frankreich gewarnt haben
Türkische Sicherheitskräfte hatten nach Angaben aus Regierungskreisen in Ankara einen der mutmaßlichen Attentäter von Paris bereits im vergangenen Jahr als Terrorverdächtigen identifiziert. Die Türkei habe die französischen Behörden im vergangenen Dezember und erneut im Juni über den Verdächtigen Omar Ismaïl Mostefaï informiert, sagte ein Regierungsbeamter der Deutschen Presse-Agentur. Auch der Irak hatte Frankreich nach Angaben von Außenminister Ibrahim al-Dschafari vor IS-Anschlägen gewarnt. Der türkische Geheimdienst MIT vereitelte zeitgleich mit den Pariser Anschlägen geplante Terrorangriffe in Ankara und Istanbul, wie die Zeitung «Sabah» berichtete.
Abaaoud, der mutmaßliche Drahtzieher der Anschläge von Paris, gilt seit längerem als meistgesuchter Islamist Belgiens. Der 28-Jährige mit marokkanischen Wurzeln soll sich zuletzt in Syrien aufgehalten und dort für den IS gekämpft haben. Früher lebte er in dem als Islamistenhochburg bekannten Brüsseler Stadtteil Molenbeek. Mindestens einer, wenn nicht zwei der Selbstmordattentäter seien Freunde von Abaaoud gewesen, berichteten belgischen Zeitungen.
G20 sprechen über Terrorismus
Derweil ließ Bundeskanzlerin Angela Merkel ein mögliches verschärftes militärisches Vorgehen Deutschlands gegen die IS-Terrormiliz offen. Zur Beendigung des Syrien-Krieges setze sie auf den in Wien ausgehandelten Friedensprozess, sagte sie beim G20-Gipfel im türkischen Belek bei Antalya. Sie äußerte sich nicht konkret dazu, ob es zu einem UN-Mandat für einen internationalen Einsatz mit Beteiligung der Bundeswehr kommen könnte.
Die wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G20) wollen dem internationalen Terrorismus den Geldhahn zudrehen und die Bewegungsfreiheit von Extremisten einschränken. Im Entwurf der Abschlusserklärung des G20-Gipfels hieß es, die Zusammenarbeit zur Austrocknung der Finanzkanäle solle ausgebaut werden. Um den wachsenden Strom von Extremisten einzudämmen, die nach Ausbildung und Kampf in Bürgerkriegsländern in ihre Heimat zurückkehren, sollen die Grenzen besser überwacht werden.
Mit einer Schweigeminute gedachte Frankreich der Opfer der blutigen Attentate. An den Tatorten in Paris verharrten zahlreiche Menschen in Stille. Präsident François Hollande und Premierminister Valls nahmen in der Universität Sorbonne an der Schweigeminute teil.