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Südbadischer Landwirt bereitet seine Kühe auf die Zeitumstellung vor

Das bevorstehende Wochenende wird zumindest gefühlt hoffentlich ein besonders langes:

Denn in der Nacht auf Sonntag endet die Winterzeit, die Uhren werden dann pünktlich um 03:00 Uhr wieder in ganz Deutschland um eine Stunde zurückgestellt. Die einen freuen sich auf eine Stunde mehr Schlaf, andere haben generell schon seit Langem ihre Probleme mit der Zeitumstellung.

Einer neuen Studie zufolge lehnen inzwischen 70 Prozent aller Bundesbürger den halbjährigen Wechsel von Sommer- und Winterzeit ab. Viele beklagen einen vorrübergehenden Verlust des Zeitgefühls und sogar auf die Schlafgewohnheiten kann sich das Ganze im Extremfall negativ auswirken. Jemand, der sich den abrupten Wechsel der Uhrzeiten schon seit Jahren nicht mehr gefallen lässt, ist der südbadische Milchviehhalter Hansjörg Birkenberger aus dem Waldshuter Ortsteil Waldkirch. Um gerade seinen Kühen den Übergang zu erleichtern, hat sich der Landwirt angewöhnt, sie ein paar Wochen vor der Zeitumstellung jeden Tag fünf Minuten später zu melken. Innerhalb von rund vierzehn Tagen haben sich die Kühe dann an die neue Uhrzeit gewöhnt und das wirkt sich auch auf die Milch aus.

Kühe sind relativ große Gewohnheitstiere. Sie warten um halb Sieben, dass das Licht angeht und sie gemolken werden. Wenn das nun aber auf einen Schlag eine Stunde später passiert, dann lassen die meisten schon ihre Milch im Stall laufen und nicht erst im Melkstand. Die sind schon ihre Zeiten gewöhnt. Ich erinnere mich oft an früher, wo wir noch eine reine Weidehaltung auf unserem Hof hatten und wir die Kühe abends um Fünf von der Weide geholt hatten, da haben sich die Kühe bereits alle pünktlich um Viertel vor Fünf am Gatter gesammelt und wollten da schon von der Weide laufen",

verrät der 55-Jährige im baden.fm-Interview.

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Birkenberger gibt zu, dass es ihm ja als Mensch im Grunde nicht anders als den Tieren geht. Die angepassten Melkzeiten sorgen als Nebeneffekt auch bei ihm für einen ausgeglicheneren Arbeitstag auf dem Hof. Von seinen Kollegen im Umland weiß er, dass es ihm inzwischen immer mehr gleich tun, wenn vielleicht auch in kürzeren Abständen von vier bis fünf Tagen Umgewöhnungszeit beim Melken. Im Jahr 1978 hatte die Bundesregierung eine Wiedereinführung von Sommer- und Winterzeit in Deutschland beschlossen - damals vor allen Dingen als Nachwirkung der Ölkrise und aus energiepolitischen Gründen. Seitdem sie 1980 in Kraft trat, hat sich Birkenberger die Umstellung beim Melken angewöhnt und seitdem keinerlei schlechten Erfahrungen damit gesammelt, erzählt er uns.

 

Trotzdem könnte es mit seiner Methode in ein paar Jahren vielleicht schon vorbei sein. Weil die Anforderungen moderner Landwirtschaft immer mehr steigen, überlegt er, für seine Tiere einen Melkroboter anzuschaffen. Zu diesem könnten die Kühe dann einfach selbst laufen, sobald sie gemolken werden möchten und müssten nicht erst auf den Menschen warten. Das würde das Umgewöhnen dann wohl komplett überflüssig machen. Damit wäre Hansjörg Birkenberger zumindest beruflich dann komplett unabhängig von der Zeitumstellung.