Kaltwasserpool bei der Lehener Brücke soll Zufluchtsort für Fische in der stellenweise ausgetrockneten Dreisam werden
Sommer 2022: Trockenheit und Niedrigwasser plagen fast jedes Gewässer in Baden. Fische in der Dreisam leiden nicht nur wegen des Wassermangels. Auch die hohen Wassertemperaturen machen ihnen zu schaffen. Deshalb wurde nun bei der Lehener Brücke ein Kältebecken gegraben. Baden ist dort nicht erlaubt, denn das Becken ist eines der letzten Refugien für Fische und andere Flussbewohner in einem außergewöhnlich trockenen Sommer.
Sie ist Kulisse für goldene Sonnenuntergänge, Planschbecken oder Erholungsort mitten in Freiburg – die Dreisam. Doch an vielen der Orte, an denen sich sonst zahlreiche Freiburger abkühlen oder ein kaltes Getränk nach dem Feierabend genießen, herrscht mittlerweile Trockenheit. Das sorgt einerseits für bizarre Bilder, auf denen Menschen wortwörtlich auf dem Trockenen sitzen. Andererseits belastet es aber auch die Natur.
Fehlende Niederschläge und das anhaltende Niedrigwasser – darunter leiden die Fische im Fluss momentan sehr. Ebenso machen ihnen die hohen Wassertemperaturen zu schaffen. Deshalb wurde nun bei der Lehener Brücke ein Kältebecken gegraben. Bis zu fünf Grad weniger werden dort gemessen, da ein kühlerer Bach an dieser Stelle in die Dreisam fließt. Darüber hinaus bietet das bis zu zwei Meter tiefe Becken einen sicheren Wasserstand. Der in dieser Woche erwartete Regen soll ebenfalls mehr Wasser in den Fluss spülen. So könnte sich die Wassersituation zumindest leicht entspannen. Bis dahin erklärt Bernd Walser, Flußmeister der Dreisam aber, dass das Becken nicht zum Baden gedacht ist:
weil die Fische jetzt natürlich in einer besonderen Situation sind und das stresst die, wenn da noch 50 Leute im Becken sitzen und baden.
Für viele ist es zudem verwunderlich, dass die Dreisam an unterschiedlichen Stellen verschiedene Wasserstände hat. Ein Radfahrer berichtet:
Die Dreisam besteht beim Dreisamstadion nur noch aus Pfützen, ein paar Kilometer weiter in der Stadt ist dann wieder ein bisschen mehr Wasser und in Hugstetten ist sie wieder komplett ausgetrocknet.“
Bernd Walser erklärt die Dreisam:
versickert im Grundwasser, das Wasser fließt unterirdisch ab“ und „in Nimburg tritt das meiste Wasser wieder zutage.“
Geschuldet ist dies dem Umbau der Dreisam im Jahre 1880 und so versickert sie in ihrem ehemaligen Flussbett.
Der Regen würde der Natur also sehr guttun. Zum einen hilft das zusätzliche Wasser den Fischen in der Dreisam zu überleben. Zum anderen bietet das zusätzliche Wasser dann auch wieder vermehrt Räume, an denen in der Dreisam geplanscht werden kann. Vielleicht ja sogar mit einem kalten Getränk nach Feierabend.
(mjk)