Der erste Durchbruch in den bundesweiten Einzelhandels-Tarifgesprächen ist geschafft. In Baden-Württemberg einigten sich Arbeitgeber und Gewerkschaft am Donnerstagabend überraschend.
Im Südwesten bekommen die Angestellten nun rückwirkend zum 1. Juli 2,5 Prozent mehr Lohn. Ab 1. April 2016 soll es noch einmal zwei Prozent mehr geben. Außerdem wird die Vergütung der Auszubildenden angepasst. Ein Verdi-Sprecher sagte: «Wir sehen das als tragfähigen Kompromiss.» Die Geschäftsführerin des Einzelhandelverbandes im Südwesten, Sabine Hagmann, sagte: «Ich denke, mehr konnte Verdi uns nicht entgegenkommen.» Sie räumte nach den Verhandlungen aber ein, dass der Abschluss für viele Händler sehr hoch sei.
Im baden-württembergischen Einzelhandel arbeiten rund 490 000 Menschen - darunter fallen allerdings auch Nicht-Tarifbeschäftigte. Verdi hatte ursprünglich pro Stunde einen Euro mehr gefordert. Für die meisten Verkäufer und Kassierer beispielsweise in Super- und Drogeriemärkten, Modeläden und anderen Shops wäre das laut Gewerkschaft ein Plus von etwa sieben Prozent. Die Arbeitgeber hatten am Donnerstag ihr bisheriges Angebot zunächst deutlich nachgebessert und dann noch während der Verhandlungen weiter daran gefeilt.