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Zu wenige Blutspenden machen Kliniken und DRK zu schaffen

Appell zum Weltblutspendetag - Bestand auf beunruhigend niedrigem Niveau

Sowohl die Uniklinik Freiburg als auch das Deutsche Rote Kreuz (DRK) schlagen Alarm: Wie überall in der Republik sind die Blutbanken beunruhigend leer. Als Gründe vermuten Mediziner das Ende der Corona-Maßnahmen. Demnach genießt das Blutspenden aktuell kaum Priorität für die Menschen im Südwesten. Nun richten die Einrichtungen, anlässlich des Weltblutspendetags am Dienstag (14.06.2022), einen Appell an die Bevölkerung.

A+: kritisch. A-: kritisch. 0-: bedrohlich… Die Menge der Blutkonserven unterschiedlicher Blutgruppen, die auf der Homepage des Blutspendendiestes des DRK einzusehen ist, ist nicht misszuverstehen. Es mangelt an Spenderblut bei allen Blutgruppen. Kliniken und Rotes Kreuz verzeichnen so wenige Spender, wie seit Jahren nicht mehr. Nun wird offensiv um sie geworben.

Dr. Marcus Umhau - Warum ist der 14.06. Weltblutspendetag?
Dr. Marcus Umhau - Gibt es zu wenige Blutspenden?
Dr. Marcus Umhau - Warum spenden Menschen weniger Blut?
Dr. Marcus Umhau - Wer ist geeignet und wer nicht?
Dr. Marcus Umhau - Welche Folgen hat der Mangel an Spenderblut?
Dr. Marcus Umhau - Wie läuft eine Blutspende ab?
Dr. Marcus Umhau - Bitte kommen Sie zum Blutspenden

Als Hauptgrund für die niedrige Bereitschaft der Menschen, ihr Blut zu geben, machen Verantwortliche das Ende der Corona-Restriktionen und die damit verbundene, neu gewonnene Freiheit aus. „Ich mutmaße, dass die Menschen gerade viele Dinge nachholen, auf die sie lange verzichten mussten – und da hat Blutspenden nicht die höchste Priorität“, glaubt beispielsweise Dr. Marcus Umhau, Chef der Blutspendezentrale im Freiburger Uniklinikum. „Wir rufen daher jeden noch einmal dazu auf: Kommen Sie vorbei und helfen Sie mit Ihrer Spende Menschen, die eine Bluttransfusion dringend benötigen.“

Aktuell gebe es schlicht nicht genügend Blut, um die Kliniken bedarfsgerecht mit Transfusionen zu versorgen, so Umhau. Besonders bei den Blutgruppen Null seien die Vorräte besonders niedrig, da besonders viele Patienten – gerade nach Unfällen, wenn die Blutgruppe nicht genau bestimmt sei – Bedarf an ebendiesen hätten.

Im schlimmsten Fall müsste auf geplante Operationen verzichtet werden. Inzwischen prüften Kliniken sehr genau, ob eine Bluttransfusion für Patienten wirklich absolut notwendig seien, oder ob noch andere Behandlungsmöglichkeiten in Frage kämen.

Blut spenden kann fast jeder binnen weniger Minuten

Nun gelte es, die Menschen wieder zum Spenden zu animieren. Dabei funktioniert eine Blutspende recht unkompliziert: Online oder telefonisch können sich potenzielle Spender einen Termin geben lassen. Vor Ort wird die Blutgruppe ermittelt und es gibt eine Eingangsuntersuchung. Ein Fragebogen muss ausgefüllt werden, um mögliche Ausschlusskriterien zu ermitteln. Es folgt der Spendevorgang selbst, bei dem eine Nadel in die Armbeuge gestochen wird. „Die entspricht in der Größe etwa der, wie man sie beim Hausarzt beim Blutabnehmen kennt“, erklärt Umhau. Einen halben Liter gibt jeder Proband binnen weniger Minuten ab. Aus der Spende werden anschließend drei sogenannte Blutprodukte gewonnen. „So hat man nach der Spende das gute Gefühl, möglicherweise gleich drei Menschen geholfen zu haben“, findet Marcus Umhau.

Praktisch alle Patienten vertragen das Blutabnehmen gut. Einige Minuten bleiben Patienten nach der Spende dennoch unter Aufsicht. Spenden darf prinzipiell jeder – doch auch einige Ausschlusskriterien gibt es. Ausgeschlossen von einer Spende sind unter anderem Menschen, die einmal an Krebs erkrankt waren oder bei denen eine Infektionskrankheit vorliegt. Drogensüchtige, die mit Nadeln hantieren dürfen ebenfalls nicht spenden – ebenso Menschen, die vor weniger als vier Monaten ein Malaria-Risikogebiet bereits haben. Sämtliche Kriterien gibt es übersichtlich beim DRK-Blutspendecheck.

(br)