Der grundsätzliche Sinn hinter einem Schloss ist natürlich, dass es sich nur mit dem entsprechenden Schlüssel öffnen lässt. Wenn das allerdings nicht richtig funktioniert, könnte es nun für Millionen von Autofahrern zum Problem werden.
Forscher aus Großbritannien haben bei ihrer Arbeit eine gravierende Sicherheitslücke bei den Funk-Autoschlüsseln verschiedenster Hersteller aufgedeckt. Sie schätzen, dass weltweit über 100 Millionen Fahrzeuge davon betroffen sein könnten. Vor allem bei Opel, Ford, Renault und Volkswagen hatten die Wissenschaftler die Verschlüsselung mit einem Trick beliebig knacken können - und damit kompletten Zugriff auf die Türverriegelung fremder Autos gehabt. Konkret handelt es sich also um ein Software-Problem. Auch die Tochterunternehmen wie Audi, Seat und Skoda sind davon betroffen.
Geknackte Verschlüsselung liefert "Generalschlüssel" für fast jedes Auto
Die Autohersteller suchen jetzt den Austausch mit den Forschern, um die Mängel zu beheben. Gleichzeitig geben sie aber Entwarnung: Ein Fahrzeugdiebstahl ist auf diese Art nicht möglich. Kriminelle könnten mit Hilfe der geknackten Funkcodes zwar im Schlimmsten Fall die Türen öffnen, aber das Auto trotzdem nicht starten. Außerdem ist sind vor allem ältere Modelle von dem Problem betroffen, bei der neuesten Autogeneration hatte der Trick der Forscher nicht funktioniert.
Kritik: "Autohersteller haben beim Diebstahlschutz gespart"
Autoexperten wie Prof. Stefan Bratzel von der Fachhochschule der Wirtschaft in Bergisch-Gladbach möchten die Ergebnisse nun aber als alarmierenden Anlass nehmen, um Druck auf die Hersteller auszuüben. Seiner Ansicht nach haben sie in den letzten 15 Jahren zu wenig in die Sicherheit der Autos investiert oder wichtige Features schon früher aus Kostengründen weggelassen. Kritiker befürchten, dass die Sicherheitslücke gerade im Hinblick auf das große Thema "automatisiertes Fahren" viel Vertrauen und Akzeptanz kosten kann.