Atemschutzmasken, Mundschutz, Lieferung, China, Flugzeug, © dpa (Symbolbild)

USA sollen Schutzmasken für Frankreich unter der Nase weggekauft haben

Offenbar waren die Verträge schon geschlossen und die Lieferungen bereit für den Abflug nach Europa

Weil die Vorräte der internationalen Märkte wie leergefegt sind, scheint der Konkurrenzkampf um medizinische Schutzausrüstung wie Atemmasken immer wilder zu werden. Schwere Vorwürfe erheben dabei am Donnerstag (02.04.2020) französische Politiker gegen die USA. Dabei geht es um angebliche Last-Minute-Deals auf den Rollfeldern der chinesischen Flughäfen.

Der Präsident der französischen Region Provence-Alpes-Côte d'Azur Renaud Muserlier beschwerte sich in einem TV-Interview darüber, dass die USA bereits bestellte Schutzmasken-Lieferungen für Frankreich quasi vor dem Verladen unter der Nase weggekauft haben sollen.

Elsass ist dringend auf Schutzausrüstung für seine Ärzte und Pflegekräfte angewiesen

Auch die Region Grand-Est mit dem Elsass ist davon betroffen. Regionalpräsident Jean Rottner spricht von einem täglichen Kampf um die dringend benötigten Lieferungen und bestätigt die Vermutung seines Amtskollegen:

Es ist wahr, dass die Amerikaner auf dem Rollfeld ankommen, das Geld herausnehmen und drei- oder viermal mehr für die Bestellungen bezahlen.

Dank großer Bemühungen einer Arbeitsgruppe in Grand-Est verlaufen aber nicht alle Lieferketten dermaßen im Sand: Erst in der Nacht zum Mittwoch sind so rund zwei Millionen Schutzmasken aus China in Frankreichs Grenzregion zu Südbaden angekommen. Dort wird das Material auch dringend benötigt. Das Elsass gilt nach Einschätzung der internationalen Gesundheitsbehörden weiterhin als eines der offiziellen Risikogebiete für eine erhöhte Ansteckungsgefahr mit dem Coronavirus. Immer mehr Krankenhäuser gelangen dort bei der Versorgung von schwerkranken Covid-19-Patienten an ihre Grenzen.

Auch Baden-Württembergs Landesregierung musste zuletzt ähnliche Erfahrungen machen

Auch Baden-Württembergs Gesundheitsminister Manne Lucha (GRÜNE) hatte an dem mutmaßlichen Vorgehen der US-Regierung von Präsident Donald Trump während der Coronakrise klare Kritik geäußert. Auch bei den deutschen Anstrengungen um Schutzmaterial, hätten Händler bereits bestehende Verträge gebrochen, weil sie von den USA größere Summen für die medizinische Ausrüstung angeboten bekommen haben sollen.

Ministerpräsident Winfried Kretschmann (GRÜNE) sprach am Rande einer Pressekonferenz am Dienstag (31.03.2020) von einer regelrechten Wildwest-Manier. Über die guten Kontakte der baden-württembergischen Industrie sei es nun aber gelungen, verlässliche Nachschubwege für Schutzmaterial aus Fernost zu sichern. Auch Lucha sicherte im Nachgang noch einmal zu, dass die Versorgung der Kliniken, Arztpraxen und Pflegeeinrichtungen in Baden-Württemberg schon in den kommenden Tagen und Wochen besser werden soll.

(fw)

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