© Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg

Überfahrener Wolf bei Lahr kam aus der Schweiz nach Südbaden

Der Wolf, der im Juni überfahren an der A5 bei Lahr aufgefunden wurde, ist mit hoher Wahrscheinlichkeit aus der Ostschweiz nach Südbaden eingewandert. Das konnten Experten des Labors für Naturschutzbiologie an der Uni Lausanne jetzt nach genauen Untersuchungen des toten Tiers  herausfinden. Dank des Abgleichs von genetischen Proben steht fest, dass das knapp anderthalb Jahre alte Jungtier aus einem Wolfsrudel im Calandagebiet im rund 200 Kilometer entfernten Chur stammt. Wahrscheinlich hat der Wolf bei seinem Umherstreifen eine noch deutlich größere Strecke zurückgelegt. Vor seinem Zusammenstoß mit einem Auto war der Wolf außerdem kerngesund und gut genährt.

 

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Im Alter von anderthalb bis zwei Jahren lösen sich die jungen Wölfe meistens von ihrem Elternrudel und gehen auf Wanderschaft, um ein eigenes Territorium zu finden. Dabei legen sie häufig Strecken von mehreren hundert Kilometern zurück - so auch wahrscheinlich in diesem Fall. Nachdem die Wölfe in Deutschland innerhalb der letzten Jahrhunderte fast vollständig ausgerottet wurden, leben derzeit rund 30 Rudel wieder in den heimischen Wäldern, die meisten davon im Nordosten Deutschlands. Seit wenigen Jahren siedeln sich aber auch wieder die ersten Tiere in den französischen Vogesen und in den Schweizer Alpen an.

 

Als sehr vorsichtige Tiere vermeiden Wölfe normalerweise die Begegnung mit dem Menschen. Entgegen ihres schlechten Bilds in Volkserzählungen und Märchen stellen sie außerdem grundsätzlich keine Gefahr für Menschen dar. Gleichzeitig müssen sich jedoch Schäfer und Landwirte mit der Rückkehr des Wolfs teilweise neu aufstellen, um ihr Vieh auf offenen Weideflächen vor den Wölfen zu schützen. Zusammen mit Naturschutz-, Forst- und Jagdverbänden hat das Land Baden-Württemberg jetzt einen Leitfaden entwickelt, in dem sich online nachlesen lässt, wie man auf die Wölfe reagieren sollte und wie sie sich verhalten können.

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