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Die Sage
Auf dem Waldfriedhof soll eine Marientstatue über die Ruhe der Verstorbenen wachen.
Die Geschichte
1842 wurde in Achern die Großherzogliche Badische Heil- und Pflegeanstalt Illenau gegründet. Die Einrichtung hatten einen guten Ruf und Adlige aus ganz Europa suchten dort Heilung von Geisteskrankheiten.
Patienten die in der Anstalt verstarben, wurden bis 1858 auf dem städtischen Friedhof in Achern beigesetzt. Ab 1858 gab es dann den anstaltseigenen Friedhof.
Am 1.9.1939 unterzeichnete Adolf Hitler den so genannten „Euthanasie“ (Sterbehilfe) – Erlass. Dies war ein Befehl an Ärzte und Psychiater, körperlich und geistig Behinderten sowie unheilbar Kranken den „Gnadentod“ zu gewähren. Unter den rund 80.000 Menschen, die diesem Erlass zum Opfer fielen, befanden sich auch Insassen der Heilanstalt Illenau. Überlieferungen zufolge wurden dort Kranke von Nazi-Ärzten gequält, missbraucht und schließlich ermordet. Man unterzog Patienten angeblich grausamen, so genannten „NS-Menschentests“, an denen sie qualvoll starben.
Die Heil- und Pflegeanstalt wurde im Jahre 1940 geschlossen.
Von diesem Zeitpunkt an fanden auf dem Waldfriedhof keine Beerdigungen mehr statt, erst 1951 durften sich ehemalige Angestellte der Anstalt dort wieder einen Platz für ihr Grab aussuchen.
Das Besondere
Der Illenauer Waldfriedhof wurde im Jahr 1858 eingeweiht. Seit 1971 steht er unter Denkmalschutz. Hier finden sich Stilzitate von Gotik, Renaissance, Barock und Klassik bis hin zu einigen Prachtstücken des Jugendstils. Die Atmosphäre des Ortes wird durch eine parkartige bestimmt, deren verschlungene Wege Inseln bilden, die mit mächtigen Bäumen aus aller Welt bestanden sind. Die Grabinschriften sprechen von Lebensschicksalen zwischen St. Petersburg, Odessa, Bukarest, Paris und Zürich, die auf vielfältige Weise mit der international renommierten großherzoglich-badischen Heil- und Pflegeanstalt Illenau (1842-1940)verbunden waren.
Die Lage
Der Illenauer Waldfriedhof liegt am östlichen Stadtrand von Achern, in einem Waldstück neben der Straße nach Sasbachwalden. Er ist im Sommer täglich zwischen 9 und 20 Uhr geöffnet, im Winter bis zum Einbruch der Dunkelheit. Wer den Spaziergang beim Hauptgebäude der Illenau beginnt, findet auf dem „Illenau Gedächtnisweg“ Tafeln mit konzentrierter Information.
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