dpa/Philipp von Ditfurth — © dpa/Philipp von Ditfurth

Tod in Seilbahngondel - "Tatort"-Ermittler suchen Flüchtige

Benjamin Resetztoday 21. März 2025
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Szenen wie beim Sturm aufs Kapitol: Der Mob wütet, greift zur Selbstjustiz

So idyllisch die Seilbahnfahrt auf den ersten Blick wirkt, so blutig endet sie. Eingepfercht in der überhitzten Gondel greift die hochschwangere Nina zum Notfallhammer und schlägt auf die Scheibe ein. Immer und immer wieder, völlig in Rage. Am Ende ist sie blutüberströmt. Und ein Mann liegt tot am Boden.

Klarer Fall, viele Zeugen, keine Zweifel - eigentlich könnte die Arbeit der Freiburger "Tatort"-Ermittler nach fünf Minuten erledigt sein. Doch Nina und ihr Mann fliehen. Der Weg führt sie erst ins Krankenhaus zu einem befreundeten Arzt. Und dann in den Wald. Das Publikum kann die Flucht und die Verfolgung durch die Polizei am Sonntag (23.03.2025, 20.15 Uhr) im Ersten verfolgen.

Sex auf der Flucht

Dabei braucht es gerade in der ersten Stunde viel Geduld. Von "Die große Angst", wie die Folge heißt, ist da noch nicht allzu viel zu spüren. Vielmehr beobachtet die Kamera Nina und ihren Mann beim Erklimmen der bewaldeten Hügel und beim Sex in ihrem nächtlichen Unterschlupf, einem Hochsitz.

Kommissarin Franziska Tobler (Eva Löbau) und ihr Kollege Friedemann Berg (Hans-Jochen Wagner) versuchen derweil mit einem kleinen Team, die beiden zu finden. Fast 800 Hektar, unwegsames Gelände, Steillagen, um die 300 Höhenmeter Unterschied. Das kann dauern.

Ohrfeige für den Kommissar

Derweil gerät immer mehr ein Disput um den möglichen Aufstieg Toblers zur Dezernatsleiterin in den Fokus, der Berg nicht zu passen scheint. "Noch bist du nicht meine Chefin", blafft er sie an einer Stelle an. An einer anderen streiten die beiden über die Frage, wie gefährlich Nina ist. Ein Hirntumor führt dazu, dass sie stark emotional reagiert.

Während Berg Nina für pathologisch aggressiv hält, versucht Tobler immer wieder den Ball flach zu halten. Das Ganze gipfelt in Bergs Aussage: "Kapier' einfach, das ist keine Heilige, nur weil sie 'n Kind kriegt und das bei dir vielleicht nie geklappt hat" - und einer Backpfeife ihrerseits als Antwort. Wie sich das auf das weitere Miteinander der beiden auswirkt, bleibt abzuwarten.

Abgelenkt werden die Ermittler aber erstmal vom Geschehen vor Ort. Denn der Fall bekommt eine neue Wendung, als plötzlich ein Junge in dem Wald verschwunden sein soll. Eine mögliche Geiselnahme steht im Raum.

Es droht Lynchjustiz 

Das löst eine heftige Reaktion aus: Eine Gruppe empörter Menschen rückt der Polizei derart auf der Pelle, dass die sich genötigt sieht, in einer Art Pressekonferenz fürs Volk statt für Medien die Lage einzuordnen. Doch diese eskaliert vielmehr. Tumultartige Szenen entstehen, die beinahe an die Stürme auf den Berliner Reichstag und das Kapitol in Washington erinnern.

Ähnlich unrealistisch wirkt auch der Akt der Selbstjustiz, zu dem der Mob dann greift, als Nina und ihr Mann geortet sind. Die Menschen durchbrechen eine Absperrung und ziehen ausgestattet mit Taschenlampen in den Wald. Die Polizei läuft ihnen lediglich hinterher. Eher kläglich sind die Versuche, die Menge aufzuhalten.

Während Tobler in einem Akt der Verzweiflung mehr oder weniger darum bettelt, Nina in Sicherheit und in ein Krankenhaus bringen zu dürfen, fallen Schüsse. Ein Mann wird getroffen.

(dpa/br)

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