Sascha Bendiks und Simon Höneß beim ZMF 2022
Alte, bekannte Lieder in neuem, unerwarteten Gewand zu präsentieren, ist nun wahrlich keine neue Idee. Dies aber mit so viel Humor, Leidenschaft und Detailverliebtheit zu präsentieren, wie das der Freiburger Musiker, Sänger und Songschreiber Sascha Bendiks und sein kongenialer Partner, der Mainzer Pianist Simon Höneß tun, ist bemerkenswert und einzigartig. Ihr Programm nennt sich „In Teufels Küche, Teil 2 – Hardrockvariationen in Es-Moll für Klavier und Akkordeon“. Mit Teil 1 waren sie vor neun Jahren schon einmal zu Gast beim Zelt-Musik-Festival in Freiburg. Und auch diesmal ist ihr Konzert im Spiegelzelt ein wilder Ritt durch die Geschichte der Popmusik, insbesondere des Hardrocks.
Von AC/DC bis Van Halen
Vertreten sind alle wichtigen Bands des Genres: von AC/DC (gleich mehrfach) über Deep Purple bis hin zu Iron Maiden, Metallica und Van Halen. „Hardrock geht direkt in den Bauch und ist intellektuell nicht greifbar“, stellt Sascha Bendiks gleich zu Beginn des Konzerts klar. Was er verschwiegen hat: so wie er und Simon Höneß den Hardrock spielen, ist er auch ein direkter Angriff aufs Zwerchfell und die Lachmuskulatur. So hat man die Songs nämlich noch nie gehört: Da verbindet sich der Hardrock-Klassiker schlechthin, „Smoke on the Water“, musikalisch mit der sanften 80er-Ballade „Smooth Operater“ von Sade. „Hells Bells“ von AC/DC wird mit dem Disco-Kracher „Ring my Bell“ verschmolzen, inklusive Mini-Discokugel. Und der Riesenhit „I was made for loving you“ von Kiss, wer hätte das gedacht, passt perfekt zum Trio-Ohrwurm „Da da da“!
Ukulele und Akkordeon statt E-Gitarre
Statt der eigentlich im Hardrock üblichen Stromgitarre greift Sascha Bendiks zur Ukulele, zum Akkordeon oder zu einem der vielen Perkussions-Instrumente. Nur einmal an diesem Abend, bei „Enter Sandman“ von Metallica, ist auch eine E-Gitarre im Spiel. Die aber lässt Bendiks eher wie eine singende Säge klingen – Gänsehaut pur! Und wer genau aufpasst, bemerkt im Song auch noch kleine Versatzstücke von „Sweet Dreams“ der Eurythmics.
Publikum fordert lautstark Zugaben
Weitere musikalische Höhepunkte des Abends: Stellen Sie sich vor, nicht Freddie Mercury hätte „Bohemian Rhapsody“ gesungen, sondern Bob Dylan! Wie das klingen könnte, zeigen Sascha Bendiks und Simon Höneß: zum Schreien komisch! Und zum großen Finale wird „Thunderstruck“ von AC/DC eingedeutscht in „Donnerschlag“, samt Publikumsbeteilung und Ukulele-Intro. Das Freiburger Publikum ist begeistert und fordert lautstark Zugaben, die es auch bekommt. Ein absolut gelungener Auftritt, der deutlich mehr Zuschauer verdient gehabt hätte!
(rg)