Betriebe sind dringend auf Migranten angewiesen
Bei dem Neujahresempfang der IHK Südlicher Oberrhein hat sich der Präsident Dr. Steffen Auer am Montagabend im Freiburger Konzerthaus für eine stärkere Integration und Einstellung von Menschen mit Migrationshintergrund ausgesprochen. Trotz der jüngst wieder aufflammenden Islamisierungs-Debatte, vor allem aufgrund der Terroranschläge radikaler Islamisten auf die Redaktionsräume des französischen Satiremagazins „Charlie Hebdo“, ist Deutschland und auch Südbaden, gerade wegen des anhaltenden Fachkräftemangels, sehr auf ausländische Kräfte angewiesen. „Der Großteil der Muslime ist genauso gemäßigt wie ein Großteil der Christen“, sagte Auer gegenüber TV Südbaden. Eine Studie der pädagogischen Hochschule Freiburg, die der IHK vorliegt, zeige, dass „Vorbehalte gegenüber Jugendlichen mit Migrationshintergrund unabhängig vom Zeugnis immer noch verbreitet“ sind, erläuterte Auer am Abend.
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Wirtschaftspolitische Absichten trüben Stimmung
Abgesehen von der Migrations- und Fachkräftemangeldebatte zog der Präsident ein positives Fazit für das zurückliegende Geschäftsjahr 2014. Die Unternehmen, vor allem die der Bauwirtschaft, hätten ein sehr starkes letztes Jahr durchlebt. Allerdings trüben die wirtschaftspolitischen Themen und Tendenzen der Bundesregierung die Stimmung bei der IHK Südlicher Oberrhein. „Die Rente mit 63 oder der Mindestlohn stellen für viele Unternehmen ein Risiko dar, was sich auch in einer Konjukturumfrage niederschlägt. Demnach bezeichnen 42 Prozent der befragten Betriebe die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen als Risiko,“ sagte Auer. Weitere Themen wie die Frauenquote, die höhere Komplexität im Steuerrecht oder die Anti-Stress-Verordnung würden, falls sie beschlossen werden, zu einem bürokratischen Mehraufwand für die Firmen sorgen.
Weitere Eindrücke vom IHK-Neujahrsempfang sehen Sie am Dienstabend stündlich ab 18 Uhr in „Südbaden Aktuell“.