Er soll seine Stieftochter in einem Freiburger Kosmetikstudio erschossen haben
Viereinhalb Monate nach der Tat muss sich ein 43 Jähriger seit dem Morgen vor Gericht verantworten. Der Mann war mit der 21-Jährigen schon länger in Streit gelegen. Der Polizei war er schon vor der Bluttat wegen mehrerer Gewaltdelikte aufgefallen. Im September war er dann mit einer Pistole in das Kosmetikstudio in der Freiburger Innenstadt gestürmt, glaubt die Staatsanwaltschaft.
Drei Schüsse aus nächster Nähe
Dort soll er seine Stieftochter mit drei Schüssen aus nächster Nähe niedergestreckt haben - vor den Augen ihrer Kollegen und ihrer Chefin. Kurz danach war er wohl vom Tatort geflogen, hatte sich dann aber der Polizei gestellt. Zum Prozessauftakt heißt es in der Anklage, der Industrielackierer hatte die junge Frau dafür verantwortlich gemacht, dass die Beziehung mit ihrer Mutter in die Brüche gegangen war. Er hatte sich in seiner Ehre verletzt gefühlt und mit der Tötung Rache genommen.
Möglicherweise Rachemord nach Ehrverletzung
Der Angeklagte steht vor Gericht zu den Vorwürfen, behauptet aber gleichzeitig, dass er sich nicht mehr an den Tatablauf erinnern könnte. Trotzdem war es zu all dem erst durch eine "Verkettung unglücklicher Umstände" gekommen. Nach mehreren Drohungen und Gewaltausbrüchen hatte das Amtsgericht Emmendingen im Vorfeld bereits ein einstweiliges Kontaktverbot zur Familie des Manns angeordnet - dieses hatte er aber einfach ignoriert. Und auch als die Polizei ihn zu einer so genannten Gefährderansprache aufs Revier zitiert hatte, hat ihn das laut Anklage nicht beeindruckt. In dem Mordprozess sind sechs Verhandlungstage angesetzt. Das Urteil wird in rund zwei Wochen erwartet.